Echtzeitkommunikation

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten für WebRTC

02.07.2014
Von 
Klaus Hauptfleisch ist freier Journalist in München.

Integration von Geschäftsprozessen

Mit WebRTC fallen die Hürden für die Einladung zu Web- und Videokonferenzen.
Mit WebRTC fallen die Hürden für die Einladung zu Web- und Videokonferenzen.
Foto: Estos

Estos ist Kooperationspartner des führenden Lohn- und Controlling-Dienstleisters Datev für die computergestützte Telefonie mit Datev Telefonie Basis unter Einbindung von Datev pro in den Arbeitsplatz. Das Programm ordnet Rechtsanwälten oder Steuerberatern automatisch ein- und ausgehende Anrufe dem jeweiligen Mandanten mit den betreffenden Akten zu. Voraussetzung auf Datev-Seite sind Datev-Basis und Datev-Telefonie-Basis, auf Seiten der Computer-telefonie-Integration (CTI) steuert Estos das Estos MetaDirectory und ProCall Enterprise bei. Ersteres gilt es zunächst, mit den Stammdaten von Datev pro zu verbinden.

Unter dem Stichwort Geschäftsprozessintegration können mit WebRTC "unbekannte Interessenten bewusst in der Aufmerksamkeit gezogen werden", erklärt Estos die Möglichkeit, die neue Technologie mit Unternehmenslösungen wie CRM und ERP zu verzahnen. Beispielsweise erlaubt ein gesetzter Link, dass der Interessent direkt mit einem Mitarbeiter des Unternehmens in Kontakt treten kann. "So wird der Prozess des Neukundenkontakts von Beginn an Teil der Geschäftsprozessintegration", so der Starnberger Hersteller.

Zwischen Hype und Disruptive-Apologetik

Wit Software bietet mit dem Remote Assistant ein WebRTC-basiertes Framework an, über das Kundendienste in Echtzeit App-Nutzern Unterstützung zukommen lassen können.
Wit Software bietet mit dem Remote Assistant ein WebRTC-basiertes Framework an, über das Kundendienste in Echtzeit App-Nutzern Unterstützung zukommen lassen können.
Foto: Wit Software

Mit "Realtime Communications in all Browsers" wirbt der portugiesische Hersteller Wit Software für sein auf der CeBIT 2014 lanciertes Wit WebRTC Gateway, das Mobilfunkbetreiber in die Lage versetzen soll, Echtzeitkommunikation direkt vom Browser in den mobilen Netzen anzubieten. Die Mobilfunknummer (MSISDN) soll dabei als Identitätsschlüssel dienen.

OTTs-Anbieter (Over-the-top Content) wie Skype & Co. stellten eine stetig wachsende Bedrohung für die Betreiber dar, die mit der Übernahme von WhatsApp durch Facebook und der Implementierung von WebRTC auf Seiten des Social-Media-Giganten noch zunehmen dürfte. Daher sollten die Mobilfunkbetreiber bei WebRTC in Führung gehen und das auf die Waagschale bringen, was sie am besten beherrschen, ihre Netzwerkinfrastruktur mit der bestmöglichen Servicequalität sowie eben die MSISDN oder Rufnummer als die weltweit am meisten genutzte Identifizierung, so argumentierte Wit Software im Vorfeld des WebRTC Global Summit Anfang April in London.

Fazit: Potenzial noch nicht ausgespielt

Einmal als internationaler Standard etabliert, wird WebRTC mit seinen vielfältigen Möglichkeiten sicherlich so manche anderen Lösungen und Player vom Markt fegen, wenn diese nicht rechtzeitig zusehen, selbst auf den Zug zu springen. Über 300 Player weltweit, darunter auch so große Player wie Alcatel, Cisco und die Deutsche Telekom, haben das schon verstanden. (mb)