Erfahrungen eines Freiberuflers

Vermittlungsagenturen schauen nur auf den Preis

13.01.2010

Schwierigkeiten entstehen oft auch dann, wenn es gar nicht zur Zusammenarbeit zwischen Freiberufler und Vermittler kommt. Viele Agenturen sagen nicht ab. Erst wenn der Freiberufler explizit nachhakt, bekommt er die Entschuldigung zu hören: „Gerade ist eine Absage eingetroffen." Draghici schließt aus einem solchen Verhalten, dass Vermittlungsfirmen kaum ein Interesse daran haben, gute und langfristige Beziehung mit einem Freiberufler zu pflegen. Gleichzeitig räumt er ein: "Es ist aber auch wahr, dass Verbindlichkeit auch bei Freiberuflern nicht unbedingt eine Tugend ist, zumal dies oft vom Verhalten vom Auftraggeber beeinflusst ist, der Aufträge nur für paar Monate vergibt, so dass von keiner Seite eine Planungssicherheit vorliegt."

Vorsicht vor Kettengeschäften

Auch so genannte Kettengeschäfte bringen Freiberuflern oft Nachteile. Die Kunden versuchen ihre Ausschreibungsverfahren zu vereinfachen, in dem sie nur ausgesuchte Vermittlungsagenturen, so genannte preferred supplier, mit der Spezialistensuche beauftragen. Diese Agenturen sprechen aber zum Teil wieder andere Vermittlungsfirmen an, um die Suche erfolgreicher zu gestalten. Draghici: " In dieser Verkettung möchte jeder was dabei verdienen, so dass der Freiberufler den Kürzeren ziehen muss."

Darüber hinaus hat der BI-Experte die Erfahrung gemacht, dass der Markt für freiberufliche Tätigkeiten nicht alles hergibt, was sich manche Selbständige wünschen: "Anspruchsvolle, strategische Positionen, wie die eines BI-Architekten, sind entweder intern besetzt, oder werden an Firmen vergeben, die eine ganze Mannschaft für ein Projekt zur Verfügung stellt. Diese Haltung seitens des Kunden ist verständlich, zumal die Freiberufler eher als Einzelgänger unterwegs sind und Teamarbeit nicht gerne unterstützen."

Aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen mit den Vermittlungsfirmen kam Draghici zum Schluss, dass die meisten Agenturen, vor allem die großen, nicht auf Qualität setzen: "Die Qualifizierung der Mitarbeiter ist eher mangelhaft. Ich wollte dieser Situation nicht mehr ausgeliefert sein, und bin seit diesem Jahr wieder Angestellter."