Vergleich der Prototypen

08.03.1996

Teknema Inc. zeigte Ende Januar auf der DV-Messe "Demo 96" den Internet-PC "Easy Rider". Das Unternehmen aus Menlo Park in Kalifornien produziert den Browser und die Systemsoftware selbst. Der eingesetzte ARM-7500-Prozessor stammt von der englischen Firma Advanced Risc Machines Ltd. (ARM). Zum Lieferumfang gehoeren 4 MB Arbeitsspeicher, ein Modem, ein VGA-Bildschirm, Tastatur und Maus. Der Easy Rider soll weniger als 500 Dollar kosten.

Philips Electronics NV hat bereits seit Herbst 1995 eine Erweiterung des CD-Interactive-(CD-I-)Abspielgeraetes im Feldversuch. Seit 25. Oktober testet man in England das "Internet Starter Kit", das den CD-Spieler mit Fernsehanschluss um ein Modem und Kabel ergaenzt. Laut Philips befindet sich die notwendige Software auf der mitgelieferten CD-I. Die Erweiterung kostet etwa 150 Dollar (rund 230 Mark), der CD-I-Player muss mit 800 bis 1100 Mark veranschlagt werden.

Amiga Technologies in Bensheim, eine Tochter der Escom AG, kann seit Februar dieses Jahres den "Amiga Surfer" liefern. Das Geraet basiert auf dem Amiga 1200 mit einem Prozessor aus Motorolas 68000-Baureihe und ist mit 2 MB Arbeitsspeicher, einer 260-MB- Festplatte und einem Modem (Uebertragungsrate 14,4 Kbaud) erhaeltlich. Internet-Software wird mitgeliefert. Der Grundpreis des Amiga Surfer ohne Monitor liegt bei rund 1200 Mark inklusive Mehrwertsteuer, ein Fernsehanschluss ist eingebaut.

Die Stellar One Corp. aus Seattle im Bundesstaat Washington will im Laufe dieses Jahres ein Geraet ausliefern, das Internet- Dokumente auf den Fernsehbildschirm bringt.

Das Produkt hat eine Schnittstelle zu AT&Ts oeffentlichem Netz auf Basis von Novell Netware (AT&T Netware Connect Service). Naehere Angaben zur Hardware und zum Preis des Rechners wollen bisher weder Stellar One noch der Novell machen.

Die teilweise staatlichen Computer and Communication Research Laboratories (CCL) in Taipeh machten Ende Januar mit einem Internet-Fernsehadapter von sich reden, der weniger als 300 Dollar kosten soll. "Web-TV" enthaelt einen Intel-486-Prozessor und 8 MB Arbeitsspeicher. Laut Chefentwickler Yuan Liu muss ein Anwender den Adapter nur an das Stromnetz, den Fernseher und die Telefonbuchse anschliessen, um Internet-Seiten abrufen zu koennen. Das Betriebssystem kann Sprach- oder Tastatureingaben verarbeiten; alle Wahlmoeglichkeiten werden auf dem Fernsehbildschirm anzeigt.

Hitachi Ltd. hat als erstes japanisches Unternehmen Plaene fuer ein Internet-Terminal vorgestellt. Das Geraet soll rund 500 Dollar kosten und entweder mit dem SH-RISC-Prozessor, einer Hitachi- Eigenentwicklung oder einer x86-CPU von Intel ausgestattet werden. CD-ROM-Laufwerk und Modem sind eingebaut, als Monitor dient ein Fernsehbildschirm. Hitachi will das Terminal anfangs nur in Japan anbieten, eine Vermarktung in Uebersee ist noch nicht geplant.

Larry Ellison, oberster Boss von Oracle Development Corp., trat am 26. Februar 1996 mit seinem Prototypen eines "Network Computer" an die Oeffentlichkeit. Der rund 295 Dollar (umgerechnet etwa 450 Mark) teure Rechner ist etwas kleiner als ein handelsuebliches Notebook, und wird in zwei Varianten mit Intel- oder ARM-Prozessor im September 1996 auf den Markt kommen. Es enthaelt 8 MB Arbeitsspeicher, einen Ethernet-Anschluss, einen Steckplatz fuer PC- Cards vom Typ III, Tastatur und Maus. PC-Cards zur Verschluesselung der Daten werden unterstuetzt. Der Anschluss an das Internet kann ueber ein 28,8-Kbaud-Modem oder eine ISDN-Leitung laufen. Eine tragbare Version mit eigenem, acht Zoll grossem LC-Bildschirm soll um die 600 Dollar kosten. Laut Ellison belegt das Betriebssystem ganze 30 KB im Arbeitsspeicher und interpretiert Java- sowie Basic-Programme.

Eric Schmidt, Cheftechniker beim Workstation-Hersteller Sun Microsystems Inc., enthuellte Ende Januar dieses Jahres Suns Version eines Internet-Terminals: Es basiert auf einem 110- Megahertz-Microsparc-Prozessor und wird mit 8 MB Arbeitsspeicher ausgestattet. Ein Ethernet-Anschluss ist eingebaut.

Louis Gerstner, Vorstandsvorsitzender von IBM Corp., beschrieb auf der Comdex 1995 einen "Interpersonal Computer", den seine Firma entwickle. Der Rechner aehnelt einem herkoemmlichen PC und basiert auf einem Pentium-Prozessor. Im Preis von etwa 1000 Dollar seien Tastatur, Monitor, Maus und ein relativ kleiner Arbeitsspeicher sowie eine Festplatte mit geringer Kapazitaet enthalten. Hochgeschwindigkeitsmodems oder andere schnelle Netzanschluesse seien nicht im Preis inbegriffen.

Sunriver Corp. hat seine Terminalbaureihe erweitert, die Internet- Version "Solomon" soll bis Sommer 1996 fertig sein. Sie hat einen 80960-Prozessor von Intel und 4 bis 16 MB Arbeitsspeicher eingebaut. Die Basiseinheit enthaelt eine Ethernet-Schnittstelle und kann mit Modem- oder ISDN-Anschluss versehen werden. Das Basisbetriebs-System stammt von Mach, fuer den Benutzer sichtbar ist aber nur der mitgelieferte Java-Interpreter. Es soll laut Gerald Youngblood, President und CEO der Sunriver Corp., um die 500 Dollar kosten, mit Monitor und Tastatur muessten etwa 1000 Dollar veranschlagt werden. Wegen strenger Exportrichtlinien kann die mitgelieferte Verschluesselungssoftware nur in den USA eingesetzt werden.