DV-Technik setzt für Qualifikation neue Akzente

Veränderte Berufe fordern gewandelte Bildungskonzepte

22.05.1987

Die Mikroelektronik ist nicht nur die entscheidende Basisinnovation für moderne Daten- und Informationsverarbeitung. Gleichzeitig verändert sie künftig grundlegend die Arbeitswelt, indem sie eine große Zahl von Tätigkeiten umwandelt sowie neu gestaltet. Damit entstehen für Beschäftigte aller Unternehmensebenen neue Maßstäbe an beruflichen Qualifikationsanforderungen.

These 1: Neben der Frage der Akzeptanz stellt sich die Qualifikationsfrage

Entwicklung und Einsatz der Informationstechniken in Unternehmen hängt von der Qualifikation der Mitarbeiter ab. Im Jahre 1979 gingen erst 5,8 Prozent der Erwerbstätigen, also 1,3 Millionen, überwiegend mit programmgesteuerten Arbeitsmitteln um. Weitere 5,6 vom Hundert arbeiteten hauptsächlich mit Maschinen der "gehobenen" Mechanisierungs- und Automatisierungsstufe. Im Jahre 1983 arbeiteten etwa acht Prozent der Erwerbstätigen mit programmgesteuerten Arbeitsmitteln, weitere 19 Prozent gelegentlich damit. Über die Hälfte aller Erwerbstätigen verwendete sogar nach wie vor einfaches Handwerkszeug. Dies ergab eine Erhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit (IAB).

In den nächsten Jahren bis zum Jahre 2000 werden jedoch - abhängig von der Technikentwicklung - etwa 60 bis 84 Prozent aller Beschäftigten von den neuen Techniken in irgendeiner Weise "betroffen" sein. Dies ergibt sich aus Schätzungen der Prognos AG im Rahmen der IAB/Prognos-Projektionen.

Nach der Voraussage bis zum Jahre 2000 wird jene Gruppe der Beschäftigten am stärksten wachsen, die ein Grundwissen der Informationstechniken benötigt. In diesen Fällen dürften Anwendungskenntnisse genügen. Nur ein kleiner Teil der Beschäftigten wird in Zukunft ein ausgeprägtes Spezialwissen benötigen und deshalb eine professionelle Informatikausbildung haben müssen. Diese Spezialberufe betreffen - nach verschiedenen Schätzungen - etwa fünf Prozent der Erwerbstätigen, die bis 1990 mit einer professionellen Ausbildung in Datenverarbeitungstechnik gebraucht werden.

These 2: Spezialberufe entstehen

Seit Ende der 60er Jahre entstanden eine Reihe neuer Berufe, die mit Datenverarbeitung und Informationstechnik zu tun haben. Zu diesen Berufen gehören etwa: Diplom-Informatiker (Universität), Diplom-Informatiker (FH), Diplom-Ingenieur Produktionstechnik/Maschinenbau, System-Programmierer, Datenverarbeitungs-Organisator, Mathematisch-technischer Assistent und der Wirtschafts-Informatiker. Einer dieser Berufe ist auch der System-Analytiker. Seine Aufgabe ist es, komplexe Systeme und Probleme zu analysieren. Außerdem hat er Lösungen durch Anwendung der Informationstechnik zu entwickeln. Dazu muß er nach abgeschlossenem Studium eines technischen, wirtschaftlichen oder anderen Studienfachs eine zwei bis dreijährige informations-technische Weiterbildung erfolgreich abschließen.

Gegenwärtig besteht eine hohe Nachfrage nach Mitarbeitern mit fundierten PC-Kenntnissen in der Wirtschaft. Da die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechniken bei den Anwendern noch lange nicht genutzt sind, übersteigt der Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern bei weitem das Angebot von DM-Fachleuten.

Die beruflichen Chancen von qualifizierten Hochschulabsolventen haben sich in kurzer Zeit verbessert. Im Jahre 1984 kam auf zwei bis drei Bewerber mit dem Abschluß Diplom-Ingenieur Fachrichtung Informatik/Nachrichtentechnik etwa eine Stelle. Gegenwärtig kann ein Diplom-Ingenieur der Nachrichtentechnik zwischen zwei bis drei angebotenen Stellen wählen.

Mit diesem gestiegenen Bedarf an qualifizierten Computerfachleuten kommt die Ausbildung nicht zurande. Die Zahl der Informatik-Studenten ist in den vergangenen Jahren schneller gestiegen als die Zahl der Hochschullehrer. Im Wintersemester 1985/86 waren mit 33 850 Studenten nahezu doppelt so viele junge Leute in diesem Bereich eingeschrieben wie vier Jahre zuvor (17 355). Die Zahl der haupt- und nebenamtlichen Informatik-Hochschullehrer dagegen hat sich nur um 74 Prozent auf 1630 - die letztverfügbare Zahl des Statistischen Bundesamtes in 1984 - erhöht.

Mangel an wissenschaftlichem Personal herrscht vor allem in Wirtschaftsinformatik; denn der akademische Nachwuchs zieht häufig die attraktiveren Angebote der Wirtschaft vor. Wirtschaft und Bildungspolitik sind bestrebt, die schwierige Situation durch Gerätespenden und Lehrkräftetransfer zu überwinden. Das Sonderprogramm von Bund und Ländern zur "Ausstattung der Hochschulen mit Arbeitsplatzrechnern zur Ausbildung der Studenten an modernen Computersystemen" (CIP) ist bereits angelaufen. Über Lehraufträge für Praktiker aus der Industrie, etwa von Siemens, SEL oder MBB, wurden die ärgsten Engpässe, zumindest in den höheren Semestern, beseitigt.

These 3: Neue Berufsbilder entstehen, deren Einsatzgebiete jedoch nicht immer klar definiert sind.

Die Gesellschaft für Informatik rechnet für das Jahr 2000 mit einem Bedarf von rund 100 000 Informatikern. Derzeit sind bereits rund 60 000 Menschen hauptberuflich mit der Datenverarbeitung beschäftigt. Besonders angesichts des hohen Bedarfs an Mitarbeitern mit fundierten PC-Kenntnissen sind in letzter Zeit viele neue Berufsbilder entstanden - vor allem im Zusammenhang mit der Weiterbildung und Umschulung arbeitsloser Lehramtsbewerber.

Eines dieser Berufsbilder ist der "Anwendungsinformatiker/Wirtschaft (VWA)". In einer Weiterbildung, die die Württembergische Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in Stuttgart zusammen mit den Unternehmen IBM Deutschland, Daimler-Benz AG und Robert Bosch GmbH durchführt, werden arbeitslose Lehramtsbewerber zum Anwendungsinformatiker qualifiziert. Dieser Informatiker soll unter anderem bei der organisatorischen Lösung betriebswirtschaftlicher Aufgaben mitarbeiten. Inzwischen wird dieser Ausbildungsgang von 19 Monaten auch bei der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in Nordrhein-Westfalen durchgeführt.

Einen anderen Ausbildungsgang hat das Weiterbildungszentrum der Nixdorf Computer AG entwickelt. In einem einjährigen Seminar werden hier arbeitslose Hochschulabsolventen zum Kommunikationsanalytiker qualifiziert. Zu dem Einsatzgebiet dieses Berufes gehört es, zwischen den Hardware-Produzenten und den Anwendern der neuen EDV-Systeme zu koordinieren. Der Analytiker hat in den Betrieben besonders die Schwierigkeiten der EDV-Objekte zu erkennen, um dann - zusammen mit dem jeweiligen EDV-Spezialisten - die optimale Systemlösung für die Informationsbedürfnisse der einzelnen Abteilungen zu finden.

Ein weiterer Beruf mit zusätzlichen EDV-Kenntnissen ist der Bankinformatiker. Seit 1985 qualifiziert die Berliner Bank arbeitslose Lehrer mit naturwissenschaftlichem Zweiten Staatsexamen zu Assistenten in verschiedenen Bereichen der Datenverarbeitung für Banken. Diese Weiterbildung dauert zwei Jahre. Die künftigen Bankinformatiker werden dann zumeist als Assistent des Organisationsprogrammierers, des Systemprogrammierers, zur Betreuung des Rechenzentrums oder für die Systementwicklung arbeiten.

Weitere neue Berufsbilder hat die Wirtschafts-Akademie für Lehrer in Bad Harzburg entwickelt. 1986 wurde der Studiengang zum Technologieassistenten erarbeitet, der sich hauptsächlich an arbeitslose Lehrer wendet. Sie erhalten zwölf Fernstudienbriefe, die auf die in größeren zeitlichen Abständen durchgeführten Computer-Seminare vorbereiten. Neuerdings hat die Wirtschafts-Akademie vor allem für Frauen die Studiengänge zur "Software-Assistentin" und zur "Kommunikations-Assistentin" entwickelt.

Ziel des Studienganges zur "Software-Assistentin" ist es, die Frauen dazu zu qualifizieren, im Bereich der gehobenen Sachbearbeitung in verschiedenen Fachrichtungen, wie Organisation, Einkauf, Verkauf, Lagerhaltung oder Vertrieb, die entsprechende Software auszuwählen, zu installieren und zu nutzen. Aufbauend auf dieser Qualifikation soll dann die Kommunikations-Assistentin betriebsintern oder betriebsextern tätig sein, um zum Beispiel den Kontakt zu zentralen Datenbanken herzustellen. Darüber hinaus soll sie das gesamte System mit der Datenfernverarbeitung und Datenfernübertragung kennen und beherrschen.

Bei diesen beiden Studiengängen sind Einsatzgebiete wenig definiert, wie auch bei der Ausbildung zum "Fachkaufmann für DV-Organisation und Datenkommunikation". Eine Qualifizierung zu dieser Berufsbezeichnung bietet die Kölner Gesellschaft für Fortbildung und Umschulung arbeitslosen Geistes- und Sozialwissenschaftlern sowie Lehrern.

Gegenwärtig besteht ein Automationsschub in der Fertigung wie auch im administrativen Bereich. Das Stichwort dafür heißt "Computer Integrated Manufacturing" (CIM). In diesem technischen System werden organisatorisch getrennte, rechnergesteuerte Produktionsprozesse in zunehmendem Maße zusammengefaßt. Der Einsatz der verschiedenen getrennten Produktionstechniken erfordert kompetente Fachleute, die die Planung und Einführung eines umfassenden Konzeptes organisieren. Für die Experten ist aber klar, daß es keinen "CIM-lngenieur" geben wird. Wahrscheinlicher ist, daß dieser Integrationsspezialist ein Ingenieur der Fachrichtung Produktionstechnik/Maschinenbau sein wird. Wenn er sich dann in der CAD-Technik auskennt oder in einem an deren technischen Bereich, der im CIM-System zusammengefaßt wird bringt er die besten beruflichen Voraussetzungen mit.

These 4: Veränderungen durch moderne Techniken betreffen vor allem bestehende berufliche Tätigkeiten.

Im Zuge technischer Entwicklungen verändern sich besonders die Anforderungen an Fertigkeiten, Kenntnisse und Verhaltenweisen. Es ändert sich auf der Stellenwert der fachlich gebundenen Berufserfahrung. Schließlich kommen neue Tätigkeiten hinzu.

Diesen Änderungen trägt die Berufsklassifikation mit neuen Bezeichnungen Rechnung, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im Bürobereich nachgewiesen hat. Während es in der amtlichen Berufsstatistik zu Beginn der 40er Jahre erst zwei Berufe gab, die man als Datenverarbeitungsberufe bezeichnen konnte, wuchs die Zahl dieser Berufstätigkeiten im Jahre 1980 auf 126. Hier zeigt sich das Tempo, in dem sich die beruflichen Veränderungen vollziehen. Oft wurde aber auch die Berufsbezeichnung beibehalten, wenngleich sich die jeweiligen Tätigkeitsinhalte und Aufgaben nachhaltig verändert hatten.

Neuerdings wird bei den von den neuen Techniken betroffenen Berufstätigkeiten zwischen Kernberufen sowie Misch- und Randberufen unterschieden: Bei Kernberufen werden reine EDV-Tätigkeiten verrichtet; hier sind DV-Fachkräfte beziehungsweise Fachkräfte der NC/CNC- oder CAD-Technik tätig. Demgegenüber sind bei Mischberufen EDV-Tätigkeiten und andere Arbeiten etwa gleichgewichtig verteilt. Bei Randberufen sind EDV-Tätigkeiten nur untergeordnet; die übrigen Arbeiten dominieren.

Allen Voraussagen nach wird die Beschäftigungsgruppe in DV-Randberufen künftig am stärksten wachsen. Die zahlreichen Beschäftigten werden in ihren Berufsbereichen nicht mehr ohne Grundkenntnisse der Informationsverarbeitung auskommen. Von daher stellt sich vor allem die Aufgabe an Weiter-, aber auch an die Berufsausbildung, einer großen Zahl von Beschäftigten und künftigen Mitarbeitern DV-Grundwissen zu vermitteln.

These 5: Moderne Techniken in der Produktion und im Büro verändern die Qualifikationsanforderungen.

In der Metall- und Elektrotechnik zeichnen sich folgende Veränderungen der Arbeitsinhalte ab:

- Der Anteil von rein manuellen und handwerklichen Fertigkeiten geht zurück. Bei Mikroelektronik-Arbeitsplätzen haben die Aufgaben des Bedienens von Maschinen und des Transportierens nicht mehr so ein starkes Gewicht wie bei traditionellen Arbeitsplätzen.

- Die Aufgaben des Überwachens, des Leitens und Planens einer Maschine nehmen zu.

- Es erfolgt eine Verschiebung von der Mechanik zur Elektronik.

Analog diesen geänderten Arbeitsinhalten verändern sich auch die Qualifikationsanforderungen an die Facharbeiter. Beim Einsatz rechnergestützter Maschinen werden an Facharbeiter, so haben Untersuchungen des Bundesinstituts für Berufsbildung ergeben, folgende Anforderungen gestellt:

- Facharbeiterqualifikationen in einem einschlägigen Ausbildungsberuf. Damit die neuen Aufgaben beispielsweise im Metall- und Elektrobereich erledigt werden können, müssen die Betreffenden über Facharbeiterkenntnisse verfügen.

- Kenntnisse über die Mikroelektronik. Je nach Ausbildungsberuf und späterem Tätigkeitsfeld werden verschiedene Zusatzkenntnisse der Mikroelektronik notwendig. Für Metallberufe werden Grundlagenkenntnisse als Zusatzqualifikationen und für Elektroberufe zusätzliche Mikroprozessoren-Mikrocomputer-Fachqualifikationen benötigt.

- Berufsübergreifende Qualifikationen. Allgemeine, nicht fachspezifische Qualifikationen, wie das selbständige Erarbeiten von Problemlösungen, die Fähigkeit, Fehler zu erkennen, oder Wendigkeit sowie präzises Denken und Handeln rücken in den Vordergrund. Da Aufgabenkomplexe in zunehmendem Maße von Arbeitsgruppen wahrgenommen werden, sind auch kooperative und kommunikative Fähigkeiten wichtig.

Damit setzen die neuen Techniken bei den Qualifikationsprofilen der Facharbeiter neue Akzente. Facharbeiter, die an computergesteuerten Maschinen arbeiten, benötigen zwar auch Grundkenntnisse der Datenverarbeitung, doch im Kern bleiben die fachlichen Qualifikationen erhalten.

Auch im kaufmännischen Bereich verändert der Einsatz moderner Bürotechniken das Anforderungsprofil der Beschäftigten. Nach Untersuchungen des Bundesinstituts für Berufsbildung ist das Anforderungsprofil für Beschäftigte im kaufmännischen Bereich durch drei Komponenten gekennzeichnet:

- Grundlegende funktionsspezifische kaufmännische Fachkenntnisse. Sach- und Fachkompetenz werden durch Datenverarbeitung weder überflüssig noch durch EDV-Kenntnisse abgelöst; außerdem wird ein bestimmtes, auf nicht formalisierbare Aufgaben bezogenes Erfahrungswissen weiterhin benötigt.

- Grund- und Bedienungskenntnisse der Datenverarbeitung. Es sind größtenteils keine speziellen Programmierkenntnisse erforderlich. Vielmehr sind Kenntnisse nötig, wie das eingesetzte Gerät bei der Bearbeitung der Geschäftsvorfälle einzusetzen ist.

- Berufsübergreifende Qualifikationen. Allgemeine kognitive und soziale Fähigkeiten, wie Kenntnisse über den organisatorischen Aufbau des Unternehmens, den Gesamtzusammenhang der Arbeitsabläufe im Unternehmen, sowie die Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit sind stärker gefragt.

Insgesamt gesehen stellen sich künftig zwei neue Aufgaben für die Weiterbildung und die Berufsausbildung:

- Es ist notwendig, Kenntnisse über die Anwendung von Mikroprozessor beziehungsweise Mikrocomputer zu vermitteln.

- Allgemeine, nicht fachspezifische Qualifikationen gilt es zu fördern. In diesem Zusammenhang ist das Ergebnis eines Alternativszenarios des Berufsbildungssystems bis 1995 aufschlußreich, welches das Bundesinstitut für Berufsbildung erarbeitet hat. Im Zeitraum von 1985 bis 1995 verlieren, so die Voraussage, manuelle Fertigkeiten zugunsten intellektueller Leistungen sowie berufsübergreifender Schlüsselqualifikationen an Bedeutung. Als Schlüsselqualifikationen werden hier genannt: Planungs-, Entscheidungs-, Teamfähigkeit, Systemverständnis und die Bereitschaft zu weiterem Lernen.

These 6: Weiter- und Berufsausbildung benötigen geänderte Konzepte.

Geänderten und zukünftigen Anforderungen hat die Berufsbildung mit neuen Konzepten sowie mit neuen Ausbildungsordnungen zu entsprechen.

Die Bereitschaft der Bundesbürger, sich allgemein wie beruflich weiterzubilden, ist in den letzten Jahren gewachsen. Allein 1982 nahmen insgesamt und 4,2 Millionen Menschen an entsprechenden beruflichen Lehrgängen oder Kursen teil. 1978 waren es erst 3,3 Millionen.

Betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen werden bisher vor allem von technischen Angestellten besucht. Nach einer Befragung des Bundesinstituts für Berufsbildung in den Jahren 1982/83 stellten technische und kaufmännische Angestellte und zwei Drittel aller Weiterbildungs-Teilnehmer.

Neue Techniken verlangen von Facharbeitern und Führungskräften und selbst von Angelernten gewandelte Qualifikationen. Daher müssen auch diese Gruppen durch ein entsprechendes Angebot in die berufliche Weiterbildung einbezogen werden. Eine bedeutende Aufgabe der vorberuflichen Bildung liegt darin, die Lernbereitschaft zu wecken.

Die Berufsausbildung wird ab Herbst 1987 in zahlreichen Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen ein anderes Gesicht erhalten. Denn der 'Bundeswirtschaftsminister hat Ende 1986/Anfang 1987 die Ausbildungsordnungen für naturwissenschaftliche Berufe, die neuen industriellen Elektroberufe und die neuen industriellen Metallberufe erlassen. Von den neuen Ausbildungsordnungen für diese Berufe profitieren 315 000 Lehrlinge; das ist mehr als ein Drittel aller im Bereich der Industrie- und Handelskammern qualifizierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Mit den neuen Ausbildungsordnungen sollen die Facharbeiter und Fachkräfte in der Industrie befähigt werden, sich auf den Wandel der Arbeitsplätze besser einzustellen. In den neu- beziehungsweise weiterentwickelten Ausbildungsberufen werden die angehenden Fachkräfte mit neuen Techniken vertraut gemacht. Die neuen Ausbildungsgänge erfordern aber in Betrieben und Berufsschulen eine Umstellung oder auch Umorientierung. Zahlreiche Betriebe haben sich bereits auf diese neuen Ausbildungsgänge vorbereitet. Die entsprechenden Fachverbände und das Bundesinstitut für Berufsbildung erarbeiten Informations- und Ausbildungsmaterialien mit dem Ziel, die Orientierung auf die neuen Ausbildungsgänge zu erleichtern. Lehrer und Ausbilder sind aufgefordert, die neuen Ausbildungsmöglichkeiten in einer zukunftsorientierten Qualifizierung auch zu nutzen.