US-Verkehrsministerium: Upgrade auf Vista und Office 2007 völlig uninteressant

09.03.2007
Ein durchgesickertes Memorandum aus dem US-Verkehrsministerium belegt, dass die Behörde kein Interesse am neuen Betriebssystem "Vista", an "Office2007" und "Explorer 7" von Microsoft hat. Technisch seien die Produkteverbesserungen zu uninteressant. Eine Optimierung der Geschäftsmodelle und -abläufe werde man durch sie ebenfalls nicht erwarten können.

Das öffentlich gewordene Schreiben stammt vom Chief Information Officer (CIO) des Ministeriums, Daniel Mintz. Es datiert vom 17. Januar 2007.

Darin formuliert Mintz unter anderem: "Es scheint so, dass es keinen zwingenden Grund sowohl in technischer Hinsicht als auch wegen möglicher Optimierungspotenziale von Geschäftsmodellen und -abläufen gibt, um auf Vista, Office 2007 und Explorer 7 umzusteigen."

Ganz im Gegenteil gebe es "gute Gründe, nicht auf die neuen Versionen zu wechseln". In diesem Zusammenhang weist der CIO auf die Kosten für die Upgrades, die möglicherweise zu erwartenden Kompatibilitätsprobleme sowie ferner auf weitere Überlegungen hin, die allerdings spezifische Probleme des Verkehrsministeriums darstellen. Hierzu zählen der Umzug in eine neue Hauptniederlassung und ein nicht genügend hohes Budget für die Upgrade-Aktionen.

Mintz hat mit dem Schreiben für alle Laptops und stationären Tischrechner (Desktops) des Verkehrsministeriums ein Moratorium für Upgrades auf Vista, Explorer 7 und Office 2007 ausgesprochen. Dieses Moratorium behalte für unbestimmte Zeit seine Gültigkeit. Die Software dürfe nur zu Testzwecken und nur mit seiner vorherigen Erlaubnis erworben werden, schreibt Mintz. Der Manager kündigte ein weiteres Schreiben an, in dem die Strategie und die Migrationspläne des US-Verkehrsministeriums bis 2008 erklärt werden würden.

Das Verkehrsministerium der USA ist nicht die einzige Behörde in den Vereinigten Staaten, deren Softwarepläne sich nicht mit den Erwartungen von Microsoft zur Deckung bringen lassen. Die US-Luftfahrtbehörde etwa denkt laut über einen Wechsel ihrer Desktops von "Windows XP" auf Linux nach.

Ähnlich in Europa: Die für Technologiefragen im Erziehungswesen zuständige Regierungsbehörde Großbritanniens hat im Januar 2007 Schulen und Colleges davon abgeraten, Vista und Office 2007 einzusetzen. Es gebe eine signifikante Zahl von Problemen, die im Zusammenhang mit dem Einsatz von Vista in Bildungsinstituten erst noch geklärt werden müssen, heißt es in dem Ukas der britischen Educational Communications and Technology Agency (Becta). Becta habe zudem keine nachvollziehbare Rechtfertigung gefunden, um Office 2007 in einem frühen Markteinführungsstadium einzusetzen.

Marktexperten erwarten, dass sich Microsofts neues Windows-Betriebssystem Vista nur sehr zögerlich durchsetzt. Gartner geht davon aus, dass die Systemsoftware bis Ende 2008 weltweit nur auf vier Prozent aller PCs installiert sein wird. 2010 werden lediglich 39 Prozent aller PCs mit Vista arbeiten, prognostizieren die Marktforscher. (jm)