Update: Entlassungen bei Intel nicht ganz so dramatisch?

08.09.2006
Der Prozessor-Weltmarktführer Intel versucht, die Entlassung von 10.500 Mitarbeitern zu relativieren.

Befürchtet worden war, dass 20 Prozent der Intel-Belegschaft entlassen werden. Mit 10.500 Mitarbeitern, die ihren Job verlieren, fällt die Umstrukturierung nicht ganz so krass aus. Zu denen, die das Unternehmen verlassen, werden zudem 5000 Mitarbeiter gezählt, die bei Marvell Technology Group Ltd. eine neue Anstellung finden. An den Chiphersteller hatte der Prozessorgigant im Juni 2006 sein komplettes Xscale-Geschäft verkauft.

Gegenüber COMPUTERWOCHE Online erklärte ein Intel-Sprecher, dass das Unternehmen sich bis Ende 2006 weltweit von insgesamt 7.500 Mitarbeitern, 2007 von weiteren 3.000 Angestellten trennen werde. Insgesamt verlassen damit 10.500 Beschäftigte von konzernweit insgesamt 102.500 Intel-Mitarbeitern die Firma.

Von den 7.500 Stellen, die noch in diesem Jahr abgebaut werden, entfällt laut Informationen des Intel-Sprechers allerdings der Löwenanteil auf den Verkauf der Xscale-Division an Marvell. Damit würden auch 5000 Intel-Beschäftigte das Unternehmen wechseln.

Intel hatte in dieser Geschäftsgruppe auf Basis des ARM-Prozessors die "Xscale"-CPUs entwickelt, die in Handhelds, PDAs und Smartphones zum Einsatz kommen sollten. Intel hatte damit - weitgehend erfolglos - versucht, seine Abhängigkeit vom PC-Geschäft zu verringern.

Der Abbau der verbleibenden 2.500 Jobs soll durch "natürliche Fluktuation" an den weltweit rund 533 Intel-Standorten in 58 Ländern erreicht werden. Für betroffene Mitarbeiter gebe es ein so genanntes "Redeployment Program", sagte der Konzernsprecher weiter. Von Arbeitsplatzverlust bedrohte Intel-Beschäftigte hätten die Wahl, sich entweder "zwei Monate lang intern bei Intel einen Job zu suchen oder sofort aus der Firma auszuscheiden".

In Deutschland arbeiten rund 650 Angestellte für Intel. Am Hauptsitz in Feldkirchen bei München sind 450 Mitarbeiter tätig, in Ulm, Köln und Braunschweig die restlichen Beschäftigten. Am letztgenannten Standort entwickelt Intel Prozessortechniken, in Ulm und Köln Software.

Insgesamt verspricht sich Intel von diesem Plan, die Kosten bis zum Jahresende 2007 um zwei Milliarden Dollar zu reduzieren. In 2008 sollen insgesamt sogar drei Milliarden Dollar an Einsparungen erzielt werden. "Diese Effizienzgewinne kommen sowohl aus der Reduzierung der Mitarbeiterzahl als auch aus verbesserter Warenwirtschaft, Verbesserungen in IT-Prozessen und effizienterem Kapitaleinsatz", sagte der Intel-Sprecher. Dem stehen Zahlungen für Abfindungen in Höhe von rund 200 Millionen Dollar gegenüber.

Intel machte bislang keine genauen Angaben dazu, in welchen Regionen und an welchen Standorten der Personalabbau stattfinden wird. Betroffen sein werden unter anderem das Marketing, das Rechnungswesen und die allgemeine Verwaltung. (jm)