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Unternehmen vergeuden Geld für IP-Bildschirm-Telefone

18.08.2006
Die Unternehmensberatung Gartner hat in einer Untersuchung festgestellt, dass Firmen weltweit bis zu 20 Milliarden US-Dollar in den Kauf von IP-Telefonen stecken, ohne deren Vorteile zu nutzen. In vielen Fällen sei die Anschaffung schlicht unnötig.

Allein im Emea-Bereich (= Europa, mittlerer Osten und Afrika) betragen die Ausgaben für IP-Bildschirm-Telefone nach Schätzungen von Gartner bereits heute mehr als fünf Milliarden US-Dollar.

Bis zum Jahr 2010 investieren Unternehmen nach den Untersuchungen des Marktforschungsinstituts 20,3 Milliarden Dollar in teure und unnötige IP-Bildschirm-Telefone.

Gartner schätzt, dass Firmen weltweit in den kommenden fünf Jahren mehr als 150 Millionen IP-Telefone kaufen werden. Allein in Emea gehen danach rund 50 Millionen der Geräte über den Ladentisch. Bei drei Viertel dieser Käufe zahlen die Unternehmen laut Gartner mindestens 150 Dollar zu viel. Anstatt sich nämlich teure IP-Telefone zu kaufen, wäre es intelligenter, einfache Versionen ohne Bildschirm zu erwerben und diese via UC-Applikationen (= Unified Communications) zusammen mit einem PC zu nutzen.

Die Analysten empfehlen Unternehmen vor der Anschaffung eine Rentabilitätsabwägung. Der Kauf von IP-Telefonen mit Bildschirmen sei nur bei solchen Firmen sinnvoll, die keine PCs an Arbeitsplätzen nutzen. Dies könne etwa im Verkauf, in der Gastronomie oder im Gesundheitswesen der Fall sein.

Gartner bestreitet in diesem Zusammenhang nicht, dass IP-Bildschirm-Telefone mit neuen und Produktivitätsfördernden Applikationen aufwarten können. In aller Regel ließen sich aber diese Optionen mit einem einfachen IP-Telefon in Verbindung mit einem PC genauso gut, dabei aber sehr viel kostengünstiger verwirklichen.

Auch wenn ein Lowend-IP-Telefon mit einem PC und UC-Anwendungen kombiniert würde, ließe sich die Produktivität von Nutzern erhöhen. Auf diese Weise könnten beispielsweise Kommunikationsanwendungen mit Diensten wie Instant- oder Unified-Messaging, Konferenz-Tools etc. zusammengeführt werden. Letztlich erhielten Unternehmen so einen kombinierten PC-Telefon-Arbeitsplatz.

"Viele Unternehmen ersetzen die alten Telefone mit neuen, schicken IP-Bildschirm-Telefonen. Allerdings nutzen die meisten Mitarbeiter diese im Wesentlichen wie ihre alten Geräte", erklärt Analyst Bob Hafner. (jm)