Probleme bei der Fakturierung eingeräumt

Umstellungsprobleme bringen die Paulaner- Brauerei ins Gerede

02.10.1992

MÜNCHEN (hv) - "Drunter und drüber" gehe es im Braugeschäft des Münchner Großunternehmers Josef Schörghuber vor allem im DV Bereich. Das berichtet die Wirtschaftszeitschrift "Capital" in ihrer neuesten Ausgabe. Bernhard Stadler, Vorstandsmitglied der Münchner Paulaner AG, will zwar von den dort aufgestellten Behauptungen nichts wissen, muß aber gewisse Logistik-Probleme einräumen.

Völlig mißraten, so weiß das Magazin zu berichten, sei die Einführung eines elektronischen Waren- und Liefersystems im Paulaner-Stammhaus. Weder die Rechner es handelt sich um IBM-Midrange-Systeme der AS/4OO- Reihe - noch die eingesetzte Software funktionierten richtig. Umsatzstatistiken könnten nicht mehr vorgelegt werden, Rechnungen und Lieferungen gingen nur unregelmäßig aus dem Haus.

Finanzchef Stadler bezeichnet den "Capital"- Beitrag als einen "politischen Artikel" eine Einschätzung, die von den Softwarepartnern geteilt wird. Sein Unternehmen habe die DV-Umgebung aus den 70er Jahren, bestehend aus einem BS2000- Mainframe und einigen MX- Rechnern von Siemens- Nixdorf, durch eine AS/400- Rechnerumgebung mit entsprechender Standardsoftware von der Branchware & Partner GmbH, Nürnberg, und der DCW GmbH in Mannheim ersetzt. Probleme habe es nicht mit diesen Anbietern, sondern umstellungsbedingt im Bereich der eigenen Logistik gegeben.

Weil von einem zentralen Auslieferungslager die unterschiedlich fakturierenden, aber zum Konzern gehörenden Betriebe Paulaner, Hacker-Pschorr und Interdrink beliefert werden mußten, seien im Bereich der Stammdatenverwaltung Schwierigkeiten aufgetreten. Doubletten bei den Kundennummern hätten für Verwirrung gesorgt. "Es ist schon mal vorgekommen, daß der Kunde anstelle einer Paulaner- Rechnung eine Hacker-Pschorr Rechnung bekommen hat", räumt Stadler ein.

Man habe mit Einführung der neuen Systeme auch die logistische Einheit definiert und sei davon ausgegangen, eine eindeutige Kundenzuordnung geschaffen zu haben - ein Trugschluß, wie Stadler heute eingesteht. Allerdings liege die Menge der auf diese Weise aufgetretenen Fehler nachweislich im Promille- Bereich. Aufgrund der Fakturierungsprobleme seit Ende Juni ist sie wieder tagesgenau - sei die Verkaufsstatistik "nicht ganz korrekt" gewesen.

Stadler ärgert sich besonders über die Behauptung, Rechnungen und Lieferungen seien nur unregelmäßig aus dem Haus gegangen. "Es ist kein Kunde außerhalb der vorgegeben Zeit beliefert worden - und wir haben im Inland einen 24- Stunden- Service", so der Finanzvorstand.