Ulrich Kemp, T-Systems: "Kleine Firmen scheuen die Mietlösung"

21.03.2006

KEMP: Wir schlagen das Mietmodell immer wieder vor. Oft stehen keine sachlichen Kriterien hinter den Entscheidungen. Finanzstarke Mittelständler interessiert das Mietmodell noch nicht. Nur solche Kunden, die ihr Geld in Geschäftswachstum investieren wollen, zeigen Interesse.

CW: Wie viele Kunden betreut die Geschäftseinheit Business Services?

KEMP: Unser Kundenpotenzial beläuft sich auf rund 160.000 Unternehmen, mit 85 Prozent dieser Organisationen unterhalten wir aktuell in irgendeiner Form Vertragsbeziehungen, sei es, dass wir Telefonleitungen, Online-Zugang, Mobilfunkdienste oder Datennetze betreiben. Die restlichen 15 Prozent waren zu irgendeinem Zeitpunkt einmal unsere Kunden, wir zählen sie auch nach wie vor zum Kundenstamm. Unsere Mitarbeiter pflegen weiterhin den Kontakt, auch wenn wir derzeit keine offizielle Geschäftsbeziehung unterhalten. Unser Ziel ist es, sie als Kunden zurück zu gewinnen. Im vergangenen Jahr ist es uns bereits bei 8000 Unternehmen gelungen.

CW: Wie stark ist der Bereich Business Services vom angekündigten Stellenabbau betroffen?

KEMP: Bei uns entfallen bis zum Jahr 2007 etwa 450 Stellen. Bei knapp 15.000 Mitarbeitern und einer üblichen Fluktuation von drei Prozent hoffe ich, Entlassungen vermeiden zu können.

CW: Welchen Stellenwert hat Expansion ins Ausland für Business Services?

KEMP: Mein internationaler Anspruch hat zwei Dimensionen. Zum einen möchte ich, dass T-Systems die deutschen Kunden von Business Services mit ausländischen Niederlassungen - und davon gibt es auch im Mittelstand unglaublich viele - vor Ort gut mit IT betreut. Das geschieht in Zusammenarbeit mit den Kollegen von Enterprise Services. Zum anderen ist Business Services auch im Ausland interner Lieferant von TK-Service für die multinationalen Kunden von Enterprise Services. Formal ist das Auslandsgeschäft im Geschäftsbereich Enterprise Services aufgehängt. Das ist auch vernünftig so, denn wir benötigen intern nicht mehrere Berichtslinien für dieses Thema.

CW: Wollen Sie auch im Ausland aktive Kunden akquirieren?

KEMP: Der Geschäftsbereich Business Services nicht, T-Systems insgesamt schon, wenn es passt.