Ovum sieht Microsoft in Unternehmen vorn

Trügerische Marktdominanz von Symbian

13.06.2003
LONDON (CW) - Einer Untersuchung von Ovum zufolge wird das Betriebssystem "Symbian" den Smartphone-Markt beherrschen. In Unternehmen sowie bei Anwendungsentwicklern werde sich das mobile OS jedoch nicht durchsetzen können.

Die Analysten rechnen damit, dass im Jahr 2007 rund 100 Millionen Handsets unter Symbian, aber nur 22 Millionen Geräte unter Microsofts "Windows für Smartphones" laufen werden. Diese Marktmacht ist nach Ansicht der Ovum-Analystin Jessica Figueras allerdings trügerisch, weil sie vor allem ein europäisches Phänomen verkörpert. 2007 werden demnach die Hälfte aller Smartphones und Symbian-Geräte in Westeuropa über den Ladentisch gehen, obwohl diese Region in der Statistik 21 Prozent der weltweiten Handset-Abverkäufe für sich verbucht. Den Grund dafür sieht die Expertin in der starken europäischen Marktstellung von Nokia, dem größten Symbian-Lizenznehmer.

Trotz der starken Verbreitung glaubt Figueras jedoch nicht an einen Erfolg von Symbian-Geräten im Enterprise-Einsatz. Viele Unternehmen werden ihrer Meinung nach in diesem Bereich Microsoft wegen der besseren Abstimmung des mobilen Betriebssystems auf die Desktop- und Server-Umgebung bevorzugen. Dies sei durch Visual Studio .NET als einheitliche Entwicklungsumgebung möglich. "Im Vergleich zu Mobile Java und Symbian ist es ein Klacks, Microsoft-Geräte in Unternehmensnetze zu integrieren", erklärt Figueras.

Ein weiteres Handicap sehen die Marktforscher in der Fragmentierung von Symbian. Derzeit gibt es mit Series 60, Series 80 und UIQ drei unterschiedliche Versionen des Betriebssystems, die verschiedene Benutzer-Schnittstellen und Entwicklungsanforderungen aufweisen. Deshalb sei Symbian bei Programmierern nicht besonders beliebt. Abhilfe scheint ausgeschlossen, weil Nokia mit Series 90 bereits eine weitere Symbian-Variante mit neuen Interfaces in der Pipeline hat. (pg)