Thin-Client-Hersteller bündeln ihre Kräfte

30.09.2003
Von 
Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nahezu unbemerkt ist das Geschäft mit Thin-Clients in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen. Weder innerhalb der Industrie noch in der Öffentlichkeit wurde dies nach Ansicht der Industrievertreter gebührend gewürdigt. Abhilfe soll nun der neu gegründete Verband European Thin Client Forum (ETCF) schaffen.
Unbestrittene Vorteile: Mit der Thin-Client-Technologie lassen sich im Vergleich zu PCs Investitions- und Betriebskosten senken.   Foto: ETCF
Unbestrittene Vorteile: Mit der Thin-Client-Technologie lassen sich im Vergleich zu PCs Investitions- und Betriebskosten senken.   Foto: ETCF

"Wir verfolgen kein politisches Mandat" stellte ETCF-Pressesprecher Wolfgang Wohner bei der Präsentation des neugegründeten Verbandes in München klar. Vor allem gehöre eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit zu den vorrangigen Aufgaben der im ETCF vertretenen Hersteller. Diese soll helfen, mehr Licht in das Dunkel des Marktsegmentes zu bringen. "Hier findet eine stille Revolution statt", beschreibt der zum Vorsitzenden gewählte Klaus Kappler, Produkt-Manager bei Fujitsu-Siemens-Computers (FSC), die Entwicklung der vergangenen Jahre: Während das Geschäft mit Personal Computern ("fat clients") stagniert, wächst die Nachfrage nach den stark abgespeckten Brüdern mit schätzungsweise 20 Prozent pro Jahr - ohne dass dies groß zur Kenntnis genommen wurde.

Zögerliche Akzeptanz

Diesen Misstand bestätigen auch die Marktforscher von IDC in ihrer jüngsten Studie über die Entwicklung des Thin-Client-Marktes ("The Rise of Thin Machines: Worldwide Enterprise Thin Client Forecast and Analysis, 2002-2007"): "Fehlendes Bewußtsein sowie Angst vor dem Ausstieg aus der bewährten PC-Umgebung, behindern die Akzeptanz der Thin-Client-Technologie", schreibt IDC-Analyst Bob O'Donnell. "Wenn es den Herstellern gelingen könnte, ihren Anteil am gesamten PC-Markt auch nur um ein Prozent zu erhöhen, ist es schon ein immenser Gewinn für diese dynamische Branche."

Dabei fehlt es der Industrie keineswegs an Argumenten. Dem sogenannten Server-Based-Computing, also der Verlagerung der Anwendungen auf einen zentralen Server, bestätigen auch die enschlägigen Marktforschungsinstitute klare Kosten- und Sicherheitsvorteile gegenüber dem PC. Schon allein, weil Administration und Pflege der Applikationen von einer Stelle aus übernommen werden können. Die Kostenvorteile gegenüber PCs werden auf 22 Prozent (Gartner) bis 57 Prozent (Zona Research) geschätzt. Auch der wachsenden Frage nach Sicherheit für Unternehmensdaten kommt die zentrale Steuerung und Kontrolle entgegen.