Test: Radmin 3.0

31.07.2007
Von Thomas Hackenberg
Mit Fernwartungs-Software kann man unterwegs von jedem beliebigen Rechner aus auf den PC daheim oder im Büro zugreifen. Radmin 3.0 von Famatech wirbt damit, besonders bedienerfreundlich zu sein. Inwieweit das stimmt, lesen Sie in unserem Test.

Software für Fernwartung gibt es reichlich. Radmin 3.0 rühmt sich, besonders bedienerfreundlich zu sein. Das stimmt nur teilweise: Die beiden Programme Radmin-Server (für den Rechner, der ferngesteuert werden soll) und Radmin-Viewer (für den PC, an dem der Benutzer später sitzt) sind flugs installiert. Radmin-Server ist nach Ablauf der 30-tägigen Testphase der kostenpflichtige Teil der Software. Damit werden für jeden Rechner, der ferngesteuert werden soll, knapp 42 Euro fällig (Rabatt gibt es ab 50 Lizenzen). Der Viewer bleibt dagegen kostenfrei und darf auf beliebig vielen Rechnern installiert werden.

Nach dem Start des Viewers muss die Verbindung zum Remote-PC eingerichtet werden. Im Heim-Netzwerk unterstützt Radmin-Server den Benutzer dabei und gibt die IP-Adresse des zu steuernden PC preis, wenn der Maus-Cursor über das Symbol in der Taskleiste bewegt wird. Trotz korrekt eingegebener IP-Adresse im Radmin-Viewer kam im Test natürlich zunächst keine Verbindung zustande, weil jede installierte Firewall den Standard-Port, den Radmin verwendet, blockiert. Hier fehlt ganz klar ein entsprechender Hinweis bei der Installation.

Ist diese Hürde genommen, verlangt der Viewer beim Verbindungsversuch Benutzername und Kennwort. Spätestens hier gibt der Neuling in Sachen Remote-Administration auf, denn bisher wurde er an keiner Stelle aufgefordert, Benutzerdaten einzugeben. Die Online-Hilfe bringt auch kein Licht ins Dunkel. Damit die Verbindung klappt, muss serverseitig mindestens ein Benutzer angelegt und mit Berechtigungen versehen werden. Dies müsste bei der Installation von Radmin-Server eigentlich mittels Assistent passieren, dann wäre die Software benutzerfreundlich. Eine Verbindung zweier Rechner übers Internet ist ohne Vorkenntnisse nicht zu schaffen. Die Hilfe-Funktion verweist lapidar auf Fremd-Software, falls der Remote-PC nicht über eine statische IP-Adresse verfügt – was meistens der Fall sein dürfte.

Sobald die Verbindung steht, ist – zumindest im LAN – flottes Arbeiten auf dem Remote-PC möglich. Für schnellen Bildaufbau im Standard-Modus „Vollsteuerung“ sorgt ein virtueller Gerätetreiber, der sich zwischen Windows und den eigentlichen Grafiktreiber hängt. Hier hat der Anwender die volle Kontrolle über den entfernten PC. Er kann Programme starten und bedienen. Maus und Tastatur funktionieren wie gewohnt. Auch Tastenkombinationen können ganz normal verwendet werden. Gut: Es können sogar Daten aus der Zwischenablage übertragen werden. Im Modus „Ansicht“ kann der Bildschirm des Remote-Rechners betrachtet werden, Eingaben sind nicht möglich. Zudem kann sich Radmin im Kommandozeilen-Modus (Telnet) verbinden, eine (Voice-)Chat-Verbindung aufbauen, Nachrichten senden oder den angewählten Rechner einfach nur herunterfahren respektive neu starten.

Das Übertragen von Dateien zwischen zwei PCs ist einfach und komfortabel. Die Datenrate war im Test (im LAN) aber eher mäßig. Das Kopieren über Windows-Freigaben war etwa sechsmal so schnell. Via Internet zeichnet sich die Datenübertragung von Radmin dadurch aus, dass beispielsweise nach einem Verbindungsabbruch die komplette Datei nicht noch einmal übertragen werden muss, sondern lediglich der Teil, der auf beiden Rechnern unterschiedlich ist. Sicherheit wird bei Radmin groß geschrieben: Sämtliche Verbindungen werden mit 256 Bit nach dem AES-Algorithmus verschlüsselt. Bei jeder Verbindung muss ein Benutzername und ein Passwort angegeben werden; Verbindungen ohne Passwort sind nicht möglich.

Fazit: Ist die Software erst einmal konfiguriert, verdient sie das Prädikat „bedienerfreundlich“. Für Einsteiger wäre eine durch Assistenten geführte Installation oder eine bessere Hilfe-Funktion wünschenswert.

Alternative: Die Freeware Ultra-VNC (Download unter www.pcwelt.de/6cb) leistet ähnliches. Die Verschlüsselung kann nachgerüstet werden.

BEWERTUNG

Leistung (50%): Note 2,0
Bedienung (35%): Note 2,0
Dokumentation (5%): Note 4,5
Installation/De-Installation (5%): Note 5,0
Systemanforderungen (5%): Note 1,5

GESAMTNOTE: 2,3

Anbieter:

Famatech

Weblink:

www.radmin.com

Preis:

42 Euro (pro Lizenz)

Betriebssysteme:

Windows 98/ME, 2000, XP, Vista

Plattenplatz:

ca. 23 MB