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Alte Ethik gegen neue Ideale

TechCrunch-Streit reißt viele Gräben auf

08.09.2011

Klassische Ethik hat ausgedient

Die "New York Times", die selbst oft genug für Diskussionsstoff in der Debatte um alte und neue Formate im Journalismus sorgt, goss Öl ins Feuer. Medienkritiker David Carr zählte mehrere Fälle auf, in denen "TechCrunch" mit freundlichen Worten über Start-Ups berichtete, in die Arrington in den vergangenen Monaten investiert hatte.

Doch Arringtons Mitstreiter argumentieren, "TechCrunch" sei eben kein Medium alten Schlages und deshalb hätten auch die klassischen Ethik-Regeln keinen Bestand. Die Autoren des Blogs agierten völlig unabhängig, ohne Redakteure, ohne Kontrolle, ohne Redaktionskonferenzen. Arrington sei nur eine Art Schirmherr, die diese Schreiber-Gemeinschaft versammelt habe.

"Wenn Mike versucht hätte, mich dazu zu bringen, einen ungerechtfertigten Beitrag über eine Firma zu schreiben, in die er investiert hat, würde ich ihn auslachen. Aber das würde er auch nie tun", schrieb etwa MG Siegler, der zuletzt exklusiv Details über einen geplanten Tablet-Computer von Amazon ausgegraben hatte. Im Gegenteil hätten "TechCrunch"-Autoren schon oft genug Firmen mit Beteiligung ihres Chefs in die Pfanne gehauen, ohne dass er auch nur ein Wort gesagt habe. (Andrej Sokolow, dpa/ajf)