Tarifpoker um multimediale Dienste

26.01.2004
Von Hagen Hastenteufel

Aufgrund der zu erwartenden behutsamen Einführung von UMTS werden sich die Tarifmodelle erst über die Zeit entwickeln. Zu niedrige Preise könnten zu einer hohen Nachfrage führen, die aus Gründen mangelnder Kapazität noch nicht befriedigt werden kann. Die Folge wären eine schlechte Netzqualität und unzufriedene Kunden trotz der Billigangebote. Zu hohe Preise dagegen würden die Anzahl interessierter Nutzer auf die technikaffinen Early Adopters beschränken, die hohe Gebühren in Kauf nehmen.

Die Marschroute der Mobilfunkbetreiber ist deshalb klar: Sie werden sich auf Basis der aktuell gültigen Sprachtarife langsam an die am besten geeigneten Entgelte herantasten. Als Maximum dienen die aktuellen Preise für GSM-Voice-Services. Gleichzeitig besteht auf Seiten der Mobilfunkanbieter aber kein großes Interesse, diese Preise drastisch zu reduzieren. Es ist damit zu rechnen, dass sich die UMTS-Preismodelle nicht erheblich von den aktuellen GSM-Tarifstrukturen unterscheiden werden.

Bei den Datendiensten besteht die Herausforderung darin, die Kunden durch attraktive und vor allem transparente Preise zu einer stärkeren Nutzung von datenintensiven Anwendungen zu animieren. Im Zuge der Sensibilisierung der Teilnehmer für die kommende Mobilfunkgeneration haben die deutschen Anbieter bereits vor einigen Monaten die Gebühren für die Datenübertragung drastisch gesenkt. T-Mobile zum Beispiel um bis zu 70 Prozent.

Ohne Subventionierung geht nichts

Wird UMTS wie gewünscht funktionieren, sind die Übertragungsraten und -qualität sehr viel besser als bei GPRS. Entsprechend haben die Mobilfunkbetreiber großes Interesse, sich diesen Kundennutzen versilbern zu lassen. Insofern werden die aktuellen Preise zu Beginn sicher nicht weiter drastisch fallen.

Eine große Hürde auf dem Weg ins UMTS-Zeitalter stellen jedoch auch die multimedialen Endgeräte dar. Sie sind sehr viel komplexer als ihre GSM-Vorgänger und werden derzeit noch in zu geringen Stückzahlen produziert. Da die immensen Entwicklungskosten der Hersteller wieder eingespielt werden müssen, ist zunächst mit Stückpreisen von über 500 Euro zu rechnen. Der von den Mobilfunkbetreibern ursprünglich gehegte Plan, mit der UMTS-Einführung keine Handys mehr zu subventionieren, wird also ein frommer Wunsch bleiben.