Terminal Services Edition und Enterprise Edition unter einem Dach

Tarantella kombiniert zwei Produktlinien

28.05.2004
MÜNCHEN (ls) - Tarantella führt zwei Produktreihen für Server-centric Computing zur Gruppe "Secure Global Desktop" zusammen. Ein neues Lizenzmodell soll die Position gegen Microsofts Terminallösung stärken.

Unter der Dachbezeichnung Secure Global Desktop (SGD) finden sich die Produktlinien "Terminal Services Edition" (TSE) und "Enterprise Edition" (EE). Technisch hat sich durch die Zusammenführung unter einem Namen noch nicht viel getan. Aber das Softwarehaus bereitet eine tief greifende Integration zweier bislang unterschiedlicher Produkte für Terminaldienste vor.

TSE ist die bisherige Version 2.1 von "Canaveral iQ", weshalb es bei der Versionsnummer bleibt. Dieses ausschließlich für Windows-Umgebungen geeignete Produkt wurde zur Erweiterung der Administrationsfunktionen in Microsofts Terminal-Server entwickelt und 2003 von Tarantella mit der Firma New Moon erworben. Die Neuerung bei TSE ist das Lizenzmodell. Ab sofort gibt es keine Lizenzen im üblichen Sinne mehr. Das Produkt ist kostenlos, allerdings verlangt der Anbieter den Abschluss eines Wartungsvertrages, der für zwei Jahre 59,95 Dollar pro Arbeitsplatz kostet.

Von dem an Linux-Companies erinnernden Lizenzmodell verspricht sich Tarantella eine größere Verbreitung des Produkts. Rainer Gießelmann, Zentraleuropa-Chef des Softwarehauses, geht davon aus, nun "ein breiteres Publikum zu gewinnen". Adressiert sind alle Anwender, die nicht auf Verbesserungen des nächsten "Windows Terminal Server" (WTS) warten wollen, den Microsoft unter dem Codenamen "Bear Paw" entwickelt. TSE ist wie bisher Canaveral iQ ständig der Gefahr ausgesetzt, dass Microsoft dem eigenen Angebot äquivalente Funktionen mitgibt. Gießelmann: "Wir müssen sehr genau aufpassen, was Microsoft tut oder lässt oder so implementiert, dass wir es besser machen können."

Eine Enterprise Edition gab es früher auch schon bei Tarantella, nämlich in der Version 3.4. Jetzt ist daraus die Enterprise Edition 3.4.2 geworden, was kleinere Änderungen anzeigt. Genau genommen sind nun Module, die bisher als optionale Zusätze vermarktet wurden, im Kernprodukt enthalten. Sie dienen zur dynamischen Lastbalancierung von Dritt-Servern, zum Betrieb der EE auf unlimitiert großen Rechnerfarmen, zur erweiterten Anbindung an Directory-Server sowie zur tieferen Verschlüsselung.

Eine engere technische Integration beider Produkte kündigt Gießelmann an "für die nächsten großen Release-Wechsel im Spätsommer oder Herbst 2004, die beide Produktlinien nachhaltig funktional erweitern werden". Die Enterprise Edition, die sich für Windows, Unix, Linux sowie IBMs I-Series und 3xxx-Mainframes eignet, soll dabei Funktionen erben, die bei der Terminal Services Edition besser gestaltet sind. Dazu gehören das Port-Mapping und Seamless Windows. Umgekehrt fließen aus der Enterprise Edition insbesondere Sicherheitsmechanismen in TSE ein. Außerdem wird TSE auch mit nicht Windows-basierenden Clients zusammenarbeiten.

Die Zusammenführung der Produktlinien ist Ergebnis einer Restrukturierung von Tarantella. Nach schlechten Geschäftsergebnissen gab es weitreichende personelle Veränderungen im Topmanagement. Eine Analyse hatte erbracht, dass das Unternehmen, so Gießelmann, "keine logisch zusammengehörigen Produkte" habe. Dennoch gelang es, für die jetzt beginnende Produktvereinigung Investoren zu einer Kapitalspritze in Höhe von 19 Millionen Dollar zu bewegen.