Studenten entwickeln „System J“

23.02.2005
Im Rahmen einer Lehrveranstaltung an der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität haben Studenten im laufenden Wintersemester 2004/2005 ein eigenes Datenbanksystem entwickelt.
Knut Stolze (links), Klaus Küspert (Mitte) und Hannes Moser vom Lehrstuhl für Datenbanken und Informationssysteme der Universität Jena präsentieren das „System J“. (Foto: Scheere/FSU-Fotozentrum)
Knut Stolze (links), Klaus Küspert (Mitte) und Hannes Moser vom Lehrstuhl für Datenbanken und Informationssysteme der Universität Jena präsentieren das „System J“. (Foto: Scheere/FSU-Fotozentrum)

In Anlehnung an den berühmten Datenbank-Prototypen „System R“ aus den 1970er-Jahren nannten sie ihr Produkt „System J“ - J für Jena. Ungewöhnlich an der Aktion ist, dass bereits Studierende die Möglichkeit erhalten, sich an ein derart komplexes Softwaresystem zu wagen. „Damit beschreiten wir in der Lehre neue Wege“, kommentiert Professor Klaus Küspert, Inhaber des Lehrstuhls für Datenbanken und Informationssysteme. Eine derartige Aufgabenstellung für Studenten sei normalerweise nicht Bestandteil der Universitätsausbildung. Zudem habe man bislang in Vorlesungen eher passiv vermittelt, wie solche hochkomplexen Systeme funktionieren.

Diesmal ist es jedoch anders: Der Kurs, an dem 15 Studenten teilnehmen, ist bewusst auf die Praxis ausgelegt, verlangt Teamarbeit von den Teilnehmern und umfasst ein Praktikum. Ferner werden die Studierenden mit Knut Stolze betreut, einem erfahrenen Informatiker, der drei Jahre bei IBM im kalifornischen San Jose in einem Entwicklerteam arbeitete. Er bringt den Kursteilnehmern nicht nur technische Kniffe bei, sondern auch die für das Programmiergeschäft unerlässliche Zusammenarbeit. „Unsere Studenten haben in Zweiergruppen jeweils eine andere Problemstellung bearbeitet, mussten beispielsweise Lösungen für die Datenabfrage, die Systemverwaltung oder den Zugriff auf Datensätze entwickeln“, beschreibt Stolze die Herangehensweise.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: System J läuft. Aufgrund dieses Erfolgs will Küspert auch in künftigen Semestern die Datenbanksystem-Entwicklung als Lehrveranstaltung anbieten. Auch wenn Stellen in diesem speziellen Programmierbereich weltweit eher dünn gesät sind, glaubt Küspert, „dass das Know-how des Datenbanksystem-Programmierens auch für unsere Absolventen von Nutzen ist.“ (ka)