IBM will 15 Megabit pro Quadratzentimeter erreichen:

Speichermedium hoher Dichte erforscht

08.08.1986

STUTTGART (CW) - Ein nach Ansicht von IBM-Wissenschaftlern entscheidender Schritt hin zu einem optischen Speicherverfahren mit "extrem hoher Dichte" ist den Big-Blue-Forschern im Labor Almaden in San Jose, Kalifornien, gelungen,

Der von ihnen entdeckte photonengeschaltete Stoff soll es ermöglichen, Daten auf Basis der optischen Frequenz-Domänen-Speicherung zu schreiben, zu speichern und zu lesen.

Zur Speicherung der Daten werden Tausende von Laserfarben oder -frequenzen benutzt. Das Verfahren, das IBM sich bereits 1978 patentieren ließ, soll es erlauben, bis zu 15,5 Milliarden Zeichen pro Quadratzentimeter unterzubringen. Folgt man der Darstellung des Branchenführers, so wäre dies die höchste Dichte, die jemals mit einem Speichermedium erreicht worden ist, welches Lesen, Schreiben und Löschen zuläßt.

Um ein Bit zu schreiben, werden zwei Laserstrahlen unterschiedlicher Frequenz auf eine sehr kleine Stelle - etwa 1 Millimeter mal 50 Mikrometer - des auf minus 270 Grad abgekühlten Trägermaterials gerichtet. Dabei dient ein Strahl als "Schreib-Lese-Strahl" und der zweite als "Schalterstrahl", der die zusätzliche Energie liefert, um durch eine chemische Veränderung eine Markierung des Schaltzustandes des ausgewählten Bits zu bewerkstelligen.

Wird die Schreib-Lese-Farbe auch nur geringfügig variiert, so "adressiert" der Strahl andere Molekülgruppen im belichteten Bereich. In einem Bereich können mehrere tausend getrennt ansprechbare Gruppen existieren. Diese Gruppen stellen jeweils ein Bit dar. Die Löschung der Daten erfolgt mittels der getrennten Lichtquelle.

Bis zur technischen Realisierung eines in der Datenverarbeitung verwendbaren optischen Frequenz-Domänen-Speichers ist es allerdings nach Darstellung der IBM "ein langer Weg" . Wann derartige Speicher serienmäßig eingesetzt werden können und wie schnell sie auf Daten zugreifen, vermochte auch IBM-Sprecher Borgers (noch) nicht zu sagen.