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Sparkassen-Kunden zappeln im Netz von AOL

29.05.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem erst jüngst Dietrich Hoppenstedt, Vorsitzender des Deutschen Sparkassen- und Giro-Verbandes (DGSV), einräumen musste, die Sparkassen seien in puncto Internet-Banking gegenüber den Privatbanken ins Hintertreffen geraten (Computerwoche.de berichtete), kontert man nun mit einer groß angelegten Gegenoffensive: Die 35 Millionen Kunden der Sparkassen sollen künftig über AOL Deutschland ins Internet gehen und ihre Bankgeschäfte online abwickeln.

Die Partner haben zu diesem Zweck eine angepasste Version der AOL Zugangssoftware entwickelt. Diesen "AOL Sparkassen Client" erhalten alle Kunden, die sich bei ihrer Filiale für den Online-Dienst anmelden. Die Software gestattet die parallele Führung mehrer Konten (on- und offline) und bietet einen exklusiven Bereich mit aktuellen Informationen und Angeboten der Sparkassen. Der Client ist ab Anfang Juni für Windows-Rechner verfügbar. Eine Macintosh-Version soll zeitgleich mit dem Erscheinen von AOL 5 für den Macintosh im September erscheinen, der Rest der Online-Welt schaut in die Röhre.

Preislich kommt man den Sparkassenkunden offenbar entgegen - und zwar mit "Tarifen ohne Grundgebühr und Einwahlgebühren", sprich Call-by-Call. Zum Start wurde der Preis des Angebots auf fünf Pfennig pro Minute festgelegt. Man werde allerdings die weitere Marktentwicklung abwarten und entsprechend reagieren, erklärte AOL-Sprecher Alexander Adler.

Für die Zukunft wollen beide Partner ihre Kooperation möglicherweise ausweiten. Unter anderem denke man bereits über virtuelle Marktplätze und die Einführung einer gemeinsamen HBCI-Lösung (HomeBanking Computer Interface) inklusive Chipkartenlesegerät nach, heißt es.