Die Top-IT-Risiken im September 2008

Spammer kapern Firmen-PCs für Botnetze

23.10.2008
Von Katharina Friedmann

Anhaltende Spam-Pause

Spam-Entwicklung im September 2008
Spam-Entwicklung im September 2008
Foto: MessageLabs

Die Spammer haben ihre Sommerpause offenbar verlängert: Nach den jüngsten Analysen von MessageLabs ist die Spam-Quote in Deutschland im September von 69,5 Prozent (August) weiter auf 65,4 Prozent gesunken und liegt damit nach wie vor deutlich unter dem internationalen Durchschnitt (70,1 Prozent).

Aber auch weltweit ist das E-Schrott-Volumen geschrumpft: So ermittelte der auf Messaging-Security spezialisierte Dienstleister im September international einen achtprozentigen Rückgang der Spam-Belastung gegenüber dem Vormonat (78,2 Prozent) hin. MessageLabs führt diese Entwicklung primär auf die am 20. September erfolgte Abschaltung von "Intercage", einem als Spam-Schleuder berüchtigten, in Kalifornien ansässigen Internet Service Providers (ISP), zurück.

Angesichts des bevorstehenden Weihnachtsgeschäfts gehen die Experten allerdings davon aus, dass es sich bei der "Spam-Flaute" um ein vorübergehendes Phänomen handelt. "Web-Betrüger nutzten Adressen innerhalb des Intercage-Netzes für so genannte Command-and-Control-Server, um komplette Botnets zu steuern und zu überwachen", erläutert Mark Sunner, Chief Security Analyst bei MessageLabs. Gegen Ende September sei diesen Infrastrukturen aus manipulierten Zombie-Rechnern die Grundlage entzogen worden, woraufhin die Spam-Belastung zunächst deutlich nachgelassen habe. Doch werde diese Ruhe nicht von Dauer sein, vielmehr sei anzunehmen, dass sich derzeit auch die Spammer-Szene für ihr Weihnachtsgeschäft rüste, meint Sunner.

Doch brachte der September auch taktische Veränderungen an der Spam-Front mit sich: Waren es bislang primär private Netze und Rechner von Privatanwendern, in denen die Spam-Versender ihre Bot-Programme einnisteten, kapern die E-Schrott-Versender neuerdings offenbar vermehrt Firmen-PCs für ihr fragwürdiges Geschäft. Diese werden mit Bot-Agenten infizierten und in Botnetze eingebunden. Nach Analysen des E-Mail-Security-Dienstleisters Retarus wurde im vergangenen Monat jede fünfte Spam-Mail über einen infizierten Unternehmensrechner verschickt.

Der MessageLabs-Statistik zufolge hatten die Spammer hierzulande im September den Bildungs- und den Dienstleistungssektor besonders im Visier. An sie richtete sich mit 89,9 beziehungsweise 89 Prozent das Gros des elektronischen Werbeschrotts. Nahezu ebenso viel Aufmerksamkeit widmeten die E-Müll-Versender jedoch dem Großhandel (87,5 Prozent) und dem Bereich Marketing/Medien (87,1 Prozent) sowie gemeinnützigen Organisationen (86,6 Prozent).