Kein Mainframer unter den Aktien-Gewinnern 1987, aber:

Softwarefirmen vom Börsencrash verschont

12.02.1988

MÜNCHEN (CW) - ( Gleich elf DV - Unternehmen führt das amerikanische Wirtschaftsmagazin "Fortune" in seiner Liste der 100 besten Aktien des Jahres 1987. Sieben davon sind Anbieter von Software, aber keiner der großen Hardware-Konzerne konnte sich plazieren. Denn IBM, DEC, Unisys und die anderen spürten den Oktober-Crash deutlich.

Innerhalb der Computerbranche ist laut "Fortune" der absolute Spitzenreiter in puncto Aktien-Wertzuwachs ein Hardware-Hersteller, allerdings ein PC-Spezialist: Die Aktie der Compaq Computer Corp. aus Houston, des in Relation zur Größe wohl erfolgreichsten DV-Unternehmens des Jahres 1987, schloß an Silvester 1987 an der New York Stock Exchange (Nyse) mit 55 3/8 Dollar; damit war sie um 188 Prozent höher bewertet als zum Jahreswechsel 1986/ 87. Auf der Beliebtheitsskala an der Nyse war Compaq die Nummer zwei hinter dem Stahlunternehmen Lukens. Bezogen auf den gesamten New Yorker Wertpapierhandel einschließlich Freiverkehr liegt Compaq auf Rang fünf.

Auch Apple schaffte trotz WallStreet-Crash eine kräftige Wertsteigerung an der Börse zum Stichtag 31. Dezember, aber "nur" um 108 Prozent auf 42 Dollar. Dafür ist der PC-Pionier aus Cupertino das einzige DV-Unternehmen in der Tabelle, bei dem es eine Dividende gab. Noch besser dran als Apple-Aktionäre waren Anleger, die auf die Softwarehäuser Oracle, Informix, Computer Associates, Adobe und Microsoft gesetzt hatten. Bei Innovative Software und Lotus blieben die Zuwächse hingegen unterhalb des 100-Prozent-Levels. Der Börsenerfolg des Chip-Lieferanten Intel spiegelte dessen zurückgewonnene Profitabilität, und Netzspezialist Novell profitierte vom Kommunikationsboom.

Bei Branchengrößen wie IBM, Digital, Unisys oder NCR wirkten sich die Ereignisse des 19. Oktober 1987, die inzwischen behördlicherseits den Stempel "computerbedingt" verpaßt bekamen, so negativ aus, daß die in den ersten drei Quartalen erzielten Kurszuwächse dahinschmolzen. Schwacher Trost für die Großrechner-Hersteller: Keiner von ihnen fand sich in der "Fortune"-Liste der 50 schlechstesten Aktien wieder.