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SGI vergleicht Quellcodes von Unix und Linux

06.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Silicon Graphics (SGI) hat die Source-Codes des quelloffenen Betriebssystems Linux und des Unix System V, dessen Rechte bei SCO liegen, verglichen. Es gebe nur unbedeutende Code-Sequenzen, die eventuell auf der Software von SCO basieren können, schreibt Rich Altmaier, Vice President der Softwaresparte bei SGI, in einem offenen Brief an die Linux-Community.

SGI habe die Betriebssysteme im September mittels der von Open-Source-Aktivist Eric Raymond zur Verfügung gestellten Software "Comparator" und selbst entwickelter Tools genau untersucht. Als Basis diente eine von SGI in Lizenz genommene Version 4.1 von Unix V sowie der Linux-Kernel 2.4.21. Dabei habe man an drei Stellen Übereinstimmungen entdeckt. Insgesamt seien lediglich 200 Codezeilen betroffen. SCO hingegen hat in der Vergangenheit mehrfach behauptet, mehrere 100.000 Zeilen seien von Unix in Linux übernommen worden (Computerwoche online berichtete).

Mit den Darlegungen dürfte es SGI weniger um die Unterstützung der Linux-Gemeinde als um die Wahrung eigener Interessen gehen. Erst vergangene Woche hat der Unix-Rechteinhaber SCO dem Hersteller den Entzug der Lizenz bezüglich des SGI-Unix-Derivats "Irix" angedroht (Computerwoche online berichtete). Außerdem betreut SGI eigene Linux-Projekte. Betroffene von SGI verbreitete Kernel-Versionen seien jedoch mittlerweile bereinigt worden. Außerdem habe SGI Patches für die Kernel-Varianten 2.4 und 2.5 herausgebracht, die den fraglichen Code entfernen. (lex)