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SCO nimmt SGI ins Visier

01.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - SGI ist nach eigenen Angaben von der SCO Group davon in Kenntnis gesetzt worden, dass diese SGI dessen Lizenz für Unix System V entziehen will, weil diese gebrochen worden sei. Dies geht laut "Computerwire" aus einer aktuellen Pflichtveröffentlichung von SGI bei der US-Börsenaufsicht hervor.

SCOs Drohung bezieht sich auf SGIs kommerzielles Unix-Derivat "Irix". "Wir gehen davon aus, dass die Vorwürfe der SCO Group haltlos sind und sich unsere permanente Lizenz nicht widerrufen lässt", schreibt SGI in seinem 10K-Filing. "Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass der Disput mit SCO zu einem Prozess führt, der sich negativ auf SGI auswirken könnte, oder dass SCOs Intellectual-Property-Forderungen die Akzeptanz des Betriebssystems Linux hemmen."

Dass SCO sich nach IBM und Linux per se nun auch SGI zur Brust nimmt, ist alles andere als überraschend. Auf dem SCO Forum im vergangenen August hatte die frühere Caldera erklärt, eine Million Codezeilen aus Unix seien unrechtmäßig an die Linux-Community weitergereicht worden, darunter auch das von SGI entwickelte Journaling File System "XFS". SCO vertritt die Ansicht, es besitze die Rechte auch an allen aus System V abgeleiteten Entwicklungen.

Von SGI gibt es außer dem SEC-Filing bislang keine Stellungnahme zu den Forderungen von SCO. Auch SCO selbst hat sich bislang nicht zu seinem geplanten Vorgehen gegen SGI geäußert. Ein Statement des Unternehmens gibt es allerdings zu den jüngsten Erwiderungen von IBM auf SCOs Drei-Milliarden-Dollar-Klage (Computerwoche online berichtete). "IBM, nicht SCO, hat die GPL in den Rechtsstreit zwischen beiden Firmen gebracht. SCO glaubt, dass die GPL ein wackliges Fundament für einen Prozess darstellt", heißt es darin. "Indem IBM die umstrittene GPL so heftig verteidigt, schützt es gleichzeitig ein fragwürdiges Lizenzschema, dank dessen es eine Schadloshaltung seiner Kunden umgehen kann. Wir fordern IBM weiterhin auf, seinen Linux-Kunden Rechtsschutz zu bieten." (tc)