Aussteller sahen Orgatechnik nicht mit kritikloser Freude:

Schwung kam nach müdem Auftakt

02.11.1984

KÖLN (ru) - Verglichen mit der Hannover-Messe war der Auftakt zur jüngsten Orgatechnik eher schleppend. Erst gegen Mittag des Eröffnungstages kam Leben in die Hallen. "Ab 9 Uhr zunächst enttäuschend", kommentierte denn auch ein Aussteller den anfänglich mageren Besucherstrom.

Im Laufe der folgenden Messetage hellten sich die Mienen der diversen Anbieter auf, so bei denen der DV-Branche. Man erfreute sich des Fachpublikums, der gezielten und fachkundigen Fragen.

IBMs Knüller waren die drei neuen Schreibmaschinen. Bei Honeywell Bull stand der CAD-Bereich im Mittelpunkt des Interesses und bei allen Ausstellern gleichermaßen, immer wieder bohrende Fragen zur Bürokommunikation.

Doch so richtig kritiklose Freude wollte sich nicht einstellen. Vielfaches Kopfschütteln über das Ausstellerdurcheinander in den sechs Hallen: Softwarehäuser neben Büromöbelherstellern, Hardwareproduzenten zwischen den Standen von Büroorganisationsmitteln und Beleuchtungskörpern. Keine Struktur á la CeBit.

Ein deutscher Elektrokonzern konnte sich eines Schmunzelns über den internationalen Anspruch dieser Bürofachmesse nicht erwehren. Die englischsprachigen Mappen seien einfach liegengeblieben. Keine Nachfrage.

Zu bemerken war ebenfalls eine deutliche Messemüdigkeit. Etliche Firmen sahen Köln eher als Imagepflege. So verwundert es nicht, wenn wirkliche Highlights ausblieben. Zwar kündigte IBM im handverlesenen Kreis zwei neue Großrechner an. Doch bewegte sich das Announcement außerhalb des Rahmens dieser Messe. Das Wort von "Messe-Inflation", verbunden mit hohem personellen und finanziellen Aufwand, war nicht selten zu hören. Sicher keine verbale Umarmung der Orgatechnik.