Wettbewerb um Fachkräfte

Schweiz und Deutschland ziehen Talente an

14.02.2012
Von Tobias Wendehost
Zwölf Prozent der europäischen Fachkräfte, die zwischen März 2010 und März 2011 ihren Job wechselten, gingen ins Ausland. Deutschland profitierte davon.
Deutschland und die Schweiz sind für ausländische Fach- und Führungskräfte vor allem wegen des hohen Gehalts attraktiv.
Deutschland und die Schweiz sind für ausländische Fach- und Führungskräfte vor allem wegen des hohen Gehalts attraktiv.

Nicht nur wirtschaftlich konnten einige Länder von der Krise profitieren, sondern auch im Wettbewerb um Spitzenkräfte. Eine Studie des Karrieredienstes Experteer in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Omis Research ergab, dass insgesamt zwölf Prozent der europäischen Fachkräfte mit der Stelle auch in ein anderes Land wechselten. Dabei profitierten in erster Linie die Schweiz und Deutschland von der Zuwanderung hoch qualifizierter Arbeitskräfte, da 28 Prozent der Auswanderer in diese Länder gingen.

Beim Vergleich der Sieger und Verlierer im Wettbewerb um Fachkräfte hat Omis Research zudem einen Netto-Talente-Import errechnet. Bei diesem Indikator vergleichen die Marktforscher Zu- und Abwanderung von Professionals. Danach ist die Schweiz mit 50 Prozent mehr Zu- als Abwanderern unangefochtener Spitzenreiter. Deutschland erreicht mit einem Netto-Talente-Import von 29 Prozent den zweiten Platz im europäischen Vergleich. Skandinavien (24 Prozent), Frankreich (20 Prozent) und Österreich (19 Prozent) folgen. Experteer sieht in dem deutlich höheren Durchschnittsgehalt gegenüber anderen Ländern den Hauptgrund für diese Entwicklung. So verdiente fast die Hälfte der zugezogenen Spitzenkräfte in der Schweiz um die 80.000 Euro. In Deutschland kamen nur 40 Prozent der Einwanderer auf diese stolze Summe.

Großer Verlierer im europäischen Vergleich ist England, wo die Bilanz der Zu- und Abwanderung mit minus 26 Prozent klar negativ ausfiel. Spanien und Italien konnten jeweils einen Netto-Talente-Import von 13 Prozent verzeichnen.

Für die Studie wertete Omis Research das Migrationsverhalten von 71.769 Spitzenkräften im Zeitraum vom März 2010 bis März 2011 anonym aus.