CeBIT 2013

SAP will Industrie revolutionieren

06.03.2013
Auch für die klassische Industrie hat das digitale Zeitalter begonnen. SAPs Co-CEO Jim Hagemann Snabe will mit seinen Cloud-Lösungen und HANA vor allem die Prozesse in der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen auf eine neue Basis stellen.

Sämtlichen Industrien steht ein tiefgreifender Wandel bevor, prognostizierte SAP-Chef Snabe zum Auftakt der diesjährigen CeBIT. Das digitale Zeitalter verändere nicht nur die firmeninternen Abläufe, sondern künftig vor allem auch die Prozesse zwischen verschiedenen Unternehmen. Als Beispiel für diese anstehenden Veränderungen führte Snabe die durch das Internet verursachte Revolution in der Musikbranche im zurückliegenden Jahrzehnt an. Zwar müssten die Veränderungen in anderen Industrien nicht zwangsläufig genauso revolutionär ablaufen. An der Tatsache, dass allen Branchen Umbrüche bevorstünden, sei allerdings nicht zu rütteln.

SAP sei mit seinem Portfolio für das aufziehende Zeitalter des Real-time-networked-Business gut aufgestellt, versicherte Snabe. Der größte deutsche Softwarehersteller bringe schließlich über 40 Jahre Erfahrung in der Optimierung von firmeninternen Abläufen mit. Jetzt gehe es in der nächsten Stufe darum, die Inter-Company-Prozesse auf eine neue Basis zu stellen.

Helfen soll dabei beispielsweise das von SAP übernommene Cloud-basierte Business Network Ariba. Bereits heute wickelten rund eine Million Unternehmen aus 190 Ländern Geschäfte über die Ariba-Plattform ab. Das Volumen dieser Deals belaufe sich aktuell auf rund 450 Milliarden Dollar jährlich. Anwenderunternehmen könnten im Ariba-Netz ihren Einkauf optimieren und neue Kunden für ihre eigenen Produkte und Services finden, wirbt Snabe für seine Cloud-Plattform. Künftig will der Softwarekonzern verstärkt die klassische SAP-Klientel für die Ariba-Dienste begeistern. Sämtliche Softwarelösungen SAPs sollen künftig vorkonfiguriert mit einer Ariba-Verknüpfung ausgeliefert werden. Damit soll den Kunden der Einstieg in das Business-Network erleichtert werden.

DFB baut für Fan-Kommunikation auf HANA

Als zweiter wichtiger Grundpfeiler im SAP-Portfolio soll die In-Memory-Datenbank HANA die Anwenderunternehmen bei ihrer Transformation unterstützen. Primär verfolgen die badischen Softwerker mit HANA das Ziel, analytische Prozesse durch die Verarbeitung der Daten im Hauptspeicher deutlich zu beschleunigen. Zudem sollen transaktionale und analytische Datenhaltung, die bislang in der Regel in getrennten Systemen abgewickelt wurden, in einem System vereint und damit die IT-Infrastruktur in den Unternehmen vereinfacht werden.

HANA nimmt eine immer wichtigere Rolle in SAPs Softwarekosmos ein. Anfang des Jahres hatte der Konzern die Verfügbarkeit seines Kernprodukts "Business Suite" für HANA bekannt gegeben. Auf der CeBIT kündigte Snabe an, dass in Kürze auch das für kleine und mittelständische Firmen ausgelegte ERP-Paket Business One komplett auf HANA laufen wird. Bis dato funktionieren lediglich die analytischen Komponenten in Business One mit HANA. Auch die Customer-Relationship-Management-Software (CRM) von SAP nutzt künftig als Unterbau HANA. Einsetzen will diese Lösung beispielsweise der Deutsche Fußballbund (DFB). Der Verband will damit Kundenfeedback beispielsweise auch aus Social-Media-Kanälen auswerten. Ziel sei, mit den Fans in Echtzeit interagieren zu können. Marketing-Aktionen sollen sich so besser auf die Kunden zuschneiden lassen.

In-Memory sorgt für Umbruch im Datenbankmarkt

Aus Sicht von SAP-Chef Snabe wird sich der Datenbank in den kommenden Jahren durch die In-Memory-Technik massiv verändern. Klassische Festplatten bildeten einen Schwachpunkt in den heutigen Systemen. Für Archive seien Hard Disks nach wie vor gut geeignet. "Hot Data", wie Snabe die Daten nennt, mit denen der Unternehmensbetrieb unmittelbar läuft, gehörten jedoch in ein schnelles In-Memory-System. Mit HANA glaubt sich der SAP-Chef in einer guten Position im Wettbewerb. Er sieht SAP bereits auf Platz vier im weltweiten Datenbankmarkt, jedoch hinter dem nach wie vor dominierenden Dreigestirn Oracle, IBM und Microsoft.

Snabe vergleicht den sich jetzt abzeichnenden Wandel mit dem Übergang von Mainframes zur Client-Server-Architektur in den 90er Jahren. Ein ähnlich radikaler Wechsel stehe jetzt wieder an. "Die Steinzeit geht zu Ende." (ba)