SAP und IBM in Deutschland vorn

31.05.2005
Nach Untersuchungen der Lünendonk GmbH weist sowohl der Markt für Standardsoftware als auch der für IT-Beratungs- und Systemintegrationsdienstleistungen ein leichtes Wachstum aus.

Die neueste Ausgabe der jährlich erscheinenden Lünendonk-Liste zeigt, dass die 25 größten Anbieter von Standardsoftware im Jahr 2004 in Deutschland einen Inlandsumsatz von 5,5 Milliarden Euro erzielten. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Steigerung von neun Prozent im Mittel. Im Ausland erwirtschafteten deutsche Unternehmen mit - wie Lünendonk dieses Segment definiert - Systemsoftware, Tools, Middleware und Datenbanksoftware 6,6 Milliarden Euro.

Nummer eins: SAP

Die SAP AG ist wie in den Jahren zuvor klarer Marktführer im Segment Standardsoftware. Ihr Umsatz stieg insgesamt von 7,025 auf 7,514 Milliarden Euro. Interessanterweise tätigen die Walldorfer 76 Prozent ihres Konzernumsatzes mit Kunden aus anderen Ländern. Mit ihren Ausfuhren decken sie nach Angaben von Lünendonk allein rund 87 Prozent des gesamten Exportvolumens der Top 25 Standard-Softwareanbieter ab.

Auf den Plätzen folgen die Microsoft Deutschland GmbH, die eine Umsatzsteigerung von 12,5 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro realisierte und die Oracle Deutschland GmbH mit 475,6 Millionen Euro (Vorjahr: 429,9 Millionen Euro).

Von den ersten zehn (siehe Tabelle) Anbietern mussten die Software AG, die SAS Institute GmbH und die PSI AG Umsatzrückgänge hinnehmen. Während jedoch 2003 der Umsatz noch bei jedem zweiten Top-25-Unternehmen der Standardsoftware-Anbieter sank, war dies 2004 nur noch bei jedem vierten der Fall. Allerdings haben 50 Prozent aller Firmen auch im vorigen Jahr noch einmal Personal entlassen. Insgesamt beschäftigten die 25 umsatzstärksten Standardsoftwareanbieter im abgelaufenen Jahr rund 49 000 Mitarbeiter.

IT-Beratung ist gefragt

Der deutsche Markt für IT-Beratung und Systemintegration wuchs im Jahr 2004 nach Lünendonk-Erhebungen leicht um 1,5 Prozent. In Deutschland stiegen die Umsätze der 25 größten Anbieter mit hiesigen Kunden um durchschnittlich 4,7 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Dieser Zuwachs liegt, wie Lünendonk schreibt, "deutlich höher" als die Steigerung für den Gesamtmarkt.

Marktführer bei IT-Beratung und Systemintegration ist auch 2004 wieder IBM Business Consulting Services mit einem diesbezüglichen Absatz von 966 Millionen Euro. Allerdings handelt es sich bei diesen Angaben teilweise um Schätzungen, wie die Marktforscher angeben. 2003 hatte IBMs Beratungszweig noch 920 Millionen Euro erwirtschaftet.

Lufthansa verfolgt IBM

Auf Platz zwei in der Hitliste folgt die Lufthansa Systems Group GmbH. Auch sie nahm mit 628 Millionen Euro etwas mehr im Integrations- und Beratungsgeschäft ein als im Jahr zuvor (610,7 Millionen Euro). Beim Drittplatzierten Accenture GmbH bewegte sich beim Absatz wenig: Mit 586 Millionen Euro erwirtschaftete das Unternehmen aus Kronberg im Taunus gerade mal eine Million Euro mehr. Auch die Zahlen von Accenture hat Lünendonk teilweise geschätzt.

Die CSC Ploenzke AG, die Gedas AG und die Bearingpoint GmbH gehören zu den Unternehmen unter den Top ten, die mehr oder weniger geringfügige Umsatzrückgänge hinnehmen mussten. Andererseits verzeichneten die SAP SI Systems Integration AG und die IDS Scheer AG deutlich spürbare Umsatzanstiege (siehe Tabelle).

Insgesamt weisen die IT-Berater und Systemintegratoren im Vergleich zu Standardsoftwareanbietern mit 14 Prozent (Vorjahr: 13 Prozent) einen geringeren Auslandsumsatz aus. Das liegt daran, dass es sich meist um deutsche Töchter ausländischer Konzerne handelt, die den Auftrag haben, hierzulande zu operieren.

In einer weiteren Liste ("Business Innovation/Transformation Partner") führt Lünendonk außerdem die klassischen Outsourcer auf, ohne sich hier allerdings auf eine Rangfolge einzulassen. Vertreten sind hier alle bekannten Unternehmen wie T-Systems, Siemens Business Services (SBS), IBM Global Services, Hewlett-Packard, EDS, Accenture, Gedas, CSC Ploenzke, Capgemini und Atos Origin. Gegenüber 2003 haben nur HP, Capgemini, Atos Origin und Accenture, letztere allerdings marginal, zugelegt. HP machte allerdings einen Umsatzsprung von 33 Prozent. (jm)