E-Commerce as a Service

SaaS-Lösungen für den Online-Handel

21.05.2008
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.

E-Commerce auf Mietbasis

Die Bereitstellung von SaaS-Lösungen funktioniert immer nach dem so genannten One-To-Many-Prinzip, das heißt, eine Lösung muss für viele Kunden passend und nutzbar sein. Aus diesem Grund eignet sich Mietsoftware vor allem für standardisierte Geschäftsprozesse. Ist man also als Anwender der Ansicht, ein einzigartiges Geschäft mit ganz speziellen Anforderungen an einer Geschäftsanwendung zu betreiben, wird man unter den SaaS-Angeboten kaum fündig werden.

Im Bereich E-Commerce gibt es jedoch eine Reihe standardisierter Geschäftsprozesse, die sich mittels Software im SaaS-Modell effektiv und kosteneffizient abbilden lassen. In den folgenden Abschnitten werden eine Hand voll entsprechender Lösungen für kleine und mittelständische Unternehmen aufgeführt, die wesentlich mehr bieten als reine Webshop-Funktionalitäten.

On Demand Grid von Commercetools

Das 2003 gegründete Softwareunternehmen Commercetools aus München entwickelt und vermarktet die Java-basierende On-Demand-Plattform für den Online-Versandhandel "On Demand Grid". Wie der Anbieter wirbt, soll die individuell anpassbare Mietsoftware mittelständische Versand- und Einzelhändler sowie Hersteller dabei unterstützen, "ihre E-Commerce-Aktivitäten nach und nach zu einer maßgeschneiderten Multi-Channel-Vertriebsstrategie auszubauen". Durch das Transaktions-basierende Abrechnungsmodell bezahlt der Shopbetreiber einen festen Betrag pro Bestellung und nur dann wenn solche eingehen ("Pay per Order"). Dadurch soll das Initialrisiko minimiert werden und die Kosten zur Laufzeit jederzeit transparent und kalkulierbar sein.

Die auf offenen Standard- und Enterprise-Webtechnologien basierende Software ist nach Herstellerangaben modular aufgebaut und hochverfügbar ausgelegt. Damit stelle jeder Shop zu jeder Zeit ausreichend Rechenleistung bereit und auch bei unerwartet hoher Nachfrage müsse kein Shopbesucher warten. Dabei gäbe es keine Speicherplatzbegrenzung für den Produktkatalog, Kundendaten oder Bestellinformationen. Das System unterstütz zudem beliebig viele Produkte, Kategorien, Kundengruppen, Sprachen, Währungen oder Länder. Als Frontend-Technologie setzt Commercetools auf JSF- (Java Server Faces) und Ajax-Komponenten. Auf Kundenwunsch können aber auch zusätzliche Webtechnologien wie Flash oder Flex integriert werden. Die offene Systemarchitektur ermöglicht zudem die Einbindung beliebiger Drittsysteme wie etwa Payment-Gateways oder ERP- und Warenwirtschaftssysteme über frei definierbare Austauschformate. Zusätzlich verfügt die Lösung mit dem "Commercetools Storeconnector" über eine konfigurierbare XML- und CSV-Schnittstelle, die zeitgesteuert Daten mit unterschiedlichsten Drittsystemen auch per Webservices austauschen kann. Ein Demoshop steht online für Interessierte zur Verfügung.