Für die Einbindung des PC in die unternehmensweite DV:

RTI erweitert DBMS-Produkt nach unten

06.03.1987

BERLIN (CW) - Ihr relationales Datenbankmanagementsystem "Ingres" bietet Die Relational Technology GmbH (RTI), Berlin, nunmehr auch in einer PC-Version an. Das Produkt kann als Stand-alone-Datenbank oder in einer Netzwerkplanumgebung eingesetzt werden.

Die PC-Ausführung des DBMS beinhaltet laut Anbieter eine Implementierung der Abfragesprache SQL und ist kompatibel zu DB2 sowie X/Open-SQL. Ferner entspreche das Produkt den Datenbank-Richtlinien des American National Standards Institute (ANSI). Ziel der RTI-Entwicklung ist es, eine Daten- und Anwendungsportabilität zwischen VAX/VMS von DEC, Unix und den IBM-Betriebssystemen herzustellen.

Die Software stellt dem Benutzer vier venchiedene Funktionen zur Verfügung: Im Rahmen einer verteilten Konfiguration lassen sich Applikationen auf dem Personal Computer ausführen, die auf Daten eines Mini oder Mainframe zugreifen. Eine Anwendungsentwicklungsumgebung der vierten Generation erlaubt auf dem PC den Aufbau von Applikationen, die später auf größeren Rechnern zum Einsatz kommen sollen. Als Brücke zwischen PC- und Mini/Mainframe-Datenbanken verschafft das System dem PC-Benutzer den Zugang zu Host-Daten, die mit PC-Softwareprodukten weiter verarbeitet werden. Am unteren Ende dieser Skala schließlich bietet das Produkt dem User die Möglichkeit, im Stand-alone-Modus PC-Anwendungen zu erstellen.

Mit diesem Konzept will Relational Technology die Integration des PC in die unternehmensweite Datenverarbeitung ermöglichen. Ziel ist es, Insellösungen aufzubauen und den Aufbau eines verteilten Informationssystems zu fördern.

Unter diesem Aspekt dient die neue Ingres-Version auch dazu, Personal Computer in die verteilte Datenbankumgebung "Ingres/Star" einzubinden. Dieser Schritt, so verspricht der Hersteller, bringe den PC-Usern die Möglichkeit, Daten abzurufen und zu aktualisieren, die auf Minis oder Mainframes geführt werden. Für die Abfragen und Anwendungen spiele es dabei keine Rolle, ob die Daten lokal oder remote gespeichert sind. Auch müßten Host-Datenbanken zur Bearbeitung nicht auf den PC heruntergeladen werden; "Ingres" konvertiere die Benutzeranfrage vielmehr in ein SQL-Kommando und übergebe dieses an den Host. Nach Bearbeitung der Abfrage übermittle der Datenmanager die Ergebnisse an den PC. Der PC-User brauche dabei nicht zu wissen, auf welchem Rechner die Daten gespeichert sind oder welche Netzwerkprotokolle benutzt werden.

Als Vorteil dieser verteilten Verarbeitung nennt der Hersteller die hohe Verfügbarkeit der Daten und die bessere Verteilung der Verarbeitungslasten. Allerdings: Zumindest in der Bundesrepublik ist eine Kundenbasis für "Ingres/Star" erst ansatzweise vorhanden.