Selbstgestricktes Bandverwaltungssystem ungeeignet:

Rheinmetall rüstet mit Dynam/T auf

21.03.1980

DÜSSELDORF (je) - Mit dem Bandverwaltungssystem CA-Dynam/T glaubt das Rechenzentrum der Düsseldorfer Rheinmetall GmbH nun die Probleme bewältigt zu haben, die durch das Anwachsen der Bänder-Bibliothek auf rund tausend Stück entstanden waren. Rheinmetall gehört zu den Lieferanten von Teilen für den Kampfpanzer "Leopard 2", darunter der Elektronik.

"Wir hatten zwar ein eigenes Bandverwaltungssystem entwickelt", berichtet Sigmar Thieme, Chef-Programmierer bei Rheinmetall, "aber es lief nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten." Das Firmen-Rechenzentrum arbeitet augenblicklich mit einer IBM /370-148 unter DOS/VS und erwartet eine IBM 4341 im November dieses Jahres. Die längerfristige Planung sieht eine zweite 4341 in etwa zwei Jahren vor - als Ausweichmaschine für die erste.

"Vielleicht, wenn wir die Zeit gehabt hätten", so Thieme, "hätten wir die Fehler herausfinden und die Lücken in unserem Bandverwaltungssystem schließen können. Unsere Arbeitslast wuchs jedoch zusehends: Nicht nur, daß wir immer weniger Gelegenheit hatten, Programmierkapazität für Entwicklungszwecke frei zu bekommen - das zunehmende Bandverarbeitungsvolumen kam zu Datensicherungs- und Durchsatzproblemen noch hinzu."

Rheinmetalls Datenverarbeitung hatte sich zu einer tausend Bänder umfassenden Bibliothek "emporgearbeitet". "Für unseren Bandverwalter wurde es eine Vollzeitbeschäftigung", sagt dazu Heinz Vanvlodorp, RZ-Leiter bei Rheinmetall. "Wir benutzten ein System mit Standard- und Nicht-Standard-Etiketten, die uns ständig durcheinander brachten. Wir hatten das Gefühl, daß wir wesentlich mehr Bänder verbrauchten als tatsächlich erforderlich." Weiter berichtet Vanvlodorp: "Unsere Datensicherheit wurde untergraben und der Durchsatz beeinträchtigt. Außerdem wuchs die Arbeit in einem Umfang an, daß zusätzliche Bandeinheiten-Kapazität unerläßlich schienen. Wir hatten aber unseren Magnetbandbestand bereits in einem Ausmaß aufgestockt, das in keinem Verhältnis zur höher gewordenen Arbeitslast stand.

Die Situation wurde unannehmbar, und schließlich entschieden wir uns, das Problem ein für allemal zu lösen, und zwar durch die Installation eines bewährten Bandverwaltungssystems."

Software-lnvestition mit Kapazitätseffekt

Die Ausgangslage stellte sich so dar: Rheinmetall arbeitet bereits mit CA-Sort und CA-Dynam/D, hat ein DL/1-Datenbanksystem und benutzt CICS, um das 23 Terminals umfassende Netz zu betreuen (das auf ungefähr 40 Terminals ausgeweitet werden soll). Man entschloß sich zum Einsatz von Dynam/T, machte einen Testlauf über mehrere Wochen und stellte dabei fest - so Thieme -, daß die Vorteile um so deutlicher hervortraten, je mehr Dateien dem Dynam/T-Katalog hinzugefügt wurden.

,,Immer weniger beispielsweise mußten wir um unsere Datensicherheit besorgt sein", berichtet Thieme. "Durch die automatische Zuordnung der Magnetbänder zu den Magnetband-Einheiten, brauchten wir uns nicht länger um deren Verfügbarkeit oder Nicht-Verfügbarkeit zu kümmern."

Aufgrund der zunehmenden Datensicherheit im Hinblick auf die Bandverarbeitung sank die Anzahl der Bänder, mit denen die DV-Leute bei Rheinmetall arbeiten, letztlich um 30 Prozent. Ferner ermöglichte es Dynam/T, die Bandeinheiten besser auszunutzen: Die Anforderung für zwei weitere Bandeinheiten konnte Rheinmetall zurückziehen. Trotzdem ist mit der momentanen Peripherie noch ausreichend Kapazität frei, um zusätzliches Wachstum abzufangen. Die Hardware-Einsparung hat die Kosten für das Software-Paket mehrmals herausgeholt, meint man in Düsseldorf.

Vanvlodorp und Thieme konstatieren als weitere Effekte: "Das Bedienungspersonal wurde erheblich leistungsfähiger. Die Leute arbeiteten viel zwangloser dadurch, daß der Druck der Datensicherheit nicht mehr auf ihnen lastet, hierdurch sind sie auch kompetenter geworden." "Vor allem", fügt Thieme hinzu "wissen wir jetzt jederzeit, wo sich unsere Bänder befinden, einschließlich der Lagerorte. Außerdem wird Dynam/T dem Datenschutzgesetz voll gerecht."