Virtualisierung

Red Hat stellt sich gegen VMware und Microsoft auf

24.02.2009
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Nach der Übernahme von Qumranet präsentiert Red Hat eine eigene Linie an Lösungen zur Virtualisierung von IT-Infrastruktur.

Red Hat will damit den Virtualisierungsmarkt ordentlich aufmischen. Die neuen Virtualisierungs-Produkte richten sich insbesondere gegen den Marktführer VMware, positionieren das Unternehmen aber auch besser gegenüber Microsoft (das sich in Sachen Virtualisierung noch enger mit Citrix verbrüdert hat). Red Hats Angebot umfasst neben der integrierten Virtualisierung von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) zwei Produkte für die Verwaltung virtueller Maschinen - je eines für Desktops und Server - sowie den Stand-alone Hypervisor "Red Hat Enterprise Virtualization".

Red Hat hatte im vergangenen September den israelischen Anbieter von Virtualisierungs-Software Qumranet gekauft; die neuen Produkte basieren in Teilen auf der damit zugekauften Technik. Sie stellen gleichzeitig eine Abkehr vom quelloffenen Hypervisor XEN dar, auf dem noch die Virtualisierung in RHEL 5 basiert. Stattdessen setzt Red Hat nun auf den Hypervisor KVM (Kernel-based Virtual Machine), die sich in den Linux-Betriebssystemkern einklinkt und damit besonders performant und stabil laufen soll.

Über den Lebenszyklus von RHEL 5 hinweg (das heißt bis mindestens 2014) wird Red Hat aber die Kunden weiter unterstützen, die mit XEN arbeiten. KVM wird erstmals Bestandteil von RHEL 5.4, dessen finale Version in einigen Monaten erscheinen soll. Das aktuelle Release 5.3 hatten die Kalifornier am 20. Januar freigegeben.

Preise für die neuen Virtualisierungs-Lösungen hat Red Hat noch nicht mitgeteilt. Die Produkte sollen sukzessive im Laufe der kommenden 18 Monate erscheinen, die ersten voraussichtlich in etwa drei Monaten.

In der vergangenen Woche hatten Red Hat und Microsoft angekündigt, künftig auch Kunden mit der Virtualisierungsplattform des jeweils anderen zu unterstützen. Wie auch der Schulterschluss zwischen Citrix und Microsoft richtet sich dieser Schritt primär gegen den Marktführer VMware, der mit der Demission von President und CEO Diane Greene nach finanziellen Problemen Mitte des Jahres kein leichtes Jahr 2008 hatte.