Geschäftsprozess-Management

Prozess-Controlling schafft Transparenz

09.04.2008
Von 
Bernd Müller ist freier Autor in Stuttgart.

Auffällige Daten erkennen

Er klickt auf einen langen roten Balken, der für den 14. September 2007 einen auffälligen Ausreißer signalisiert. Mehr als 40 Tage dauerte die Bearbeitung der Aufträge, die an diesem Tag eingingen. Ohne das Controlling-System hätte das niemand bemerkt, geschweige denn eine Erklärung dafür gefunden. Ein Klick in die Auftragsliste blendet Produkt, Auftragstyp (zum Beispiel Neubestellung), Vertragsnummer oder weitere Dimensionen ein. Am 14. September wurden auf einen Schlag sieben Virtual-Private-Network-Zugänge beantragt, die höheren Aufwand bedeuten - alles normal also.

Doch es gab auch unnötige Ausreißer. "Wir haben im Oktober 2007 Aufträge aus 2006 gefunden, die im System noch nicht abgeschlossen waren." Die Kunden hatten dadurch keine Nachteile, da ihre Internet-Zugänge bereits bereitgestellt waren. Für die Swisscom bedeutete die Verzögerung dagegen Einnahmeausfälle. Und letztlich erwartet der Kunde, dass Auftragserteilung, Ausführung und Rechnungsstellung im zeitlichen Zusammenhang erfolgen. Dank der Softwareunterstützung hat sich die Durchlaufzeit spürbar verkürzt. Seit Dezember liegt sie konstant unter der Zielmarke von zehn Tagen. Auch Produkt-Manager oder andere Entscheider können auffällige Daten per Mausklick in Excel übertragen, so dass die Informationen offline als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung stehen. Manchmal findet das Controlling-Werkzeug auch Unstimmigkeiten in den Datensätzen, die auf Fehler im Quellsystem hindeuten und vorher niemandem aufgefallen wären. Das Monitoring-System überwacht sich auch selbst. Witschi schaut erst auf die Uhr, dann auf den Bildschirm: "16.45 Uhr, 34 Ladeprozesse - alles korrekt." Alle halbe Stunde holt die BPM-Software ihre Daten aus dem Quellsystem ab. Kommt es zu Fehlern beim Abgleich und fällt eine Übertragung aus, wird auch dies signalisiert.