Produkte und Initiativen für XML-Speicherung

14.05.2001
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Anders als Ansätze, die XML-Dokumente auf relationale Datenbanken abbilden wollen, bauen eine Reihe von kleineren Firmen spezialisierte XML-Repositories. Sie stehen dabei in Konkurrenz zu Schwergewichten wie der Software AG mit "Tamino" oder Anbietern von objektorientierten Datenbanken wie "Poet " oder "Exelon", die ihre Systeme für die XML-Speicherung erweitert haben. Allen diesen Produkten ist gemein, dass sie DOM-Bäume in ihrem nativen Format hinterlegen und Zugriffe auf spezifische Dokumentabschnitte über Xpath erlauben. Zusätzlich bieten die Hersteller meist noch Volltextsuche und Caching von Dokumenten an. Zu diesen neuen Anbietern zählt Ipedo mit der gleichnamigen Datenbank, die eben in einer Betaausführung freigegeben wurde. Das Softwarehaus brachte dabei Erfahrungen ein, die es mit dem

LDAP-Directory-Cache erworben hatte. Zu den weiteren Anbietern in diesem Segment gehören Xyzfind, Pybiz mit "Xdisect" und XML Global Technologies mit "Go XML". Die beiden letztgenannten umfassen zusätzlich einen XSLT-Prozessor, der aus der Datenbank abgefragte Dokumente gleich transformieren kann.

Open Source als Problemlösung?

Fraglich ist natürlich, wer von diesen Startups überleben wird, wenn die wahrscheinliche Bereinigung des Marktes für XML-Datenbanken einsetzt. Dieser drohenden Auslese möchte dbXML mit einem Open-Source-Geschäftsmodell begegnen. Die Basisversion der gleichnamigen Datenbank steht unter der "Lesser General Public License" (LGPL), Geld soll die Enterprise-Version einspielen. Sie weist höhere Skalierbarkeit und Funktionen für Management und Anwendungsentwicklung auf. Ganz dem Open-Source-Gedanken verpflichtet fühlen sich die Autoren von "Ozone". Es handelt sich dabei um eine in Java geschriebene, objektorientierte Datenbank, die auch für die Speicherung von DOM-Bäumen geeignet ist. Federführend tätig für dieses Projekt ist die Leipziger SMB GmbH.

Auch wenn die meisten Anbieter von nativen XML-Datenbanken ähnliche technische Ansätze verfolgen, so unterscheiden sie sich dennoch erheblich in den Schnittstellen, über die Dokumente abgefragt, geändert oder gespeichert werden können. Diesem Missstand will die Initiative XML:DB abhelfen, die für diesen Zweck einen Standard etablieren will. Unterstützt werden diese Bemühungen vornehmlich von kleineren Herstellern. Dazu zählen praktisch alle der in diesem Beitrag genannten XML-Datenbankanbieter. Der Erfolg dieser Initiative wird nicht zuletzt davon abhängen, ob die Großen der Branche daran teilnehmen.