Ausgerechnet in IBMs Fehlerkorrekturprogramm stecken Bugs:

Probleme mit OS/400 nehmen kein Ende

23.06.1989

MARLBORO (IDG) - Fehler im Betriebssystem von IBMs Midrange-Rechner AS/400 verärgern die Anwender, und IBMs "Impfung" sorgt oft für noch größere Probleme. In diesem Sinne äußerten sich die Teilnehmer der "Systems 3X Expo", die vor kurzem in Marlboro im US-Bundesstaat Massachusetts stattfand.

Mit dein sogenannten "Program Temporary Fix" (PTF) gab Big Blue den Anwendern die Möglichkeit, die Fehler im AS/400-Betriebssystem zu beheben. Doch zahlreiche Anwender beschwerten sich jetzt, daß die Installation von PTF ein langwieriger Prozeß sei, außerdem hätten manche von ihnen fehlerhafte PTF-Bänder kommen, die weitaus größere Betriebssystemfehter als zuvor auslösten. Dazu kommt, daß zum Beheben der Fehler das System für bis zu 24 Stunden abgeschaltet und der gesamte PTF-Vorgang während dieser Zeit von einem Operator über

wacht werden muß. Mit einem Tag ist es nach Angaben vieler Anwender auch nicht getan: Schließlich bringt IBM rund alle sechs Wochen ein neues PTF-Band heraus, mit, dessen Hilfe dann weitere Systemfehler beseitigt werden sollen.

Donald Friedman, bei IBM Director of Market Strategy in der Applications Business Systems Division, räumte gegenüber den Teilnehmern ein, daß die PTFs noch nicht ausgereift seien. Man arbeite aber "Tag und Nacht" daran, eine einfachere Lösung zu Behebung der OS/400-Bugs zu finden. Während zur Zeit noch etwa 28 Einzelschritte bei der PTF-Behandlung nötig sind, will Big Blue bis August die PTF-Installation in einem oder zwei Schritten ermöglichen. Außerdem will das Unternehmen den dafür nötigen Zeitaufwand bis dahin auf acht Stunden senken.

Weiterhin will IBM nach Friedmans Worten den Anwendern die Möglichkeit einer spezifischen PTF-Behandlung geben. Damit könnten nur die Bugs ausgeräumt werden, die beim jeweiligen Anwender auftauchen, ohne daß das System für längere Zeit abgeschaltet werden muß.

Manche AS/400-Anwender kamen mit den PTFs jedoch vom Regen in die Traufe. Bei der American Saw & Manufacturing Co. wurde eine PTF-Behandlung angesetzt, nachdem ein 2440-Bandlaufwerk sich nicht mehr kontrollieren ließ - einer der typischen OS/400-Bugs. Doch nach dem PTF versagte das Laufwerk seinen Dienst dann endgültig. Bei anderen Anwendern hat das PTF sogar ganze Teile des Betriebsystemes zerstört, was verständlicherweise zu erheblicher Verärgerung gegenüber IBM geführt hat. So meinte Douglas Prescott, President von New England Informations Systems in Hanover/Massachusetts, daß er von IBM in keinem Fall über mögliche Systemfehler und deren Behandlung informiert wurde. Erst auf Nachfrage wurden ihm immer neue PTF-Bänder zugeschickt.

Ein IBM-Sprecher erklärte, daß es durch PTF-Bänder nur in sehr wenigen Fällen zu weiteren Fehlern komme. Er räumte aber ein, daß bei Anwendern, die vor jeglicher PTF-Behandlung nicht das seit November erhältliche PTF 1.2 installiert haben, es bei weiteren PTF-Behandlungen "zu Problemen kommen könnte".