Effizienz und Flexibilität zählen

Outsourcing im Mittelstand

09.11.2005
Von 
Senior Communication Managerin bei der Content Marketing Agentur Evernine

30 Prozent Kostenersparnis

Zu den mittelständischen Kunden von TDS gehört die Unternehmensgruppe Minol mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart. Das Heizkostenabrechnungsunternehmen beschäftigt rund 600 Mitarbeiter. Mit der Einführung von SAP R/3 im Jahr 2001 entschloss sich Minol, die Hardware, die Betriebssystemsoftware und die Datenbanken auszulagern. R/3 ist ebenfalls im TDS-Rechenzentrum auf Servern installiert und wird von dort abgerufen. "Dafür ist kein Wissen über unsere Geschäftstätigkeit notwendig", erklärt Gilbert Sebille, Leiter Organisation und Datenverarbeitung bei Minol.

Über 35 Prozent der Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern haben wesentliche Teile ihrer IT ausgelagert. Die Tendenz ist steigend, so die Marktforscher von Lünendonk und TechConsultant.
Über 35 Prozent der Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern haben wesentliche Teile ihrer IT ausgelagert. Die Tendenz ist steigend, so die Marktforscher von Lünendonk und TechConsultant.

Die Anwendungsentwicklung betreiben die Stuttgarter jedoch in eigener Regie. "Einem externen Anbieter fehlt dafür das Branchenwissen, und wir würden uns von ihm abhängig machen", begründet Sebille seine Entscheidung. Durch das Outsourcing spare Minol 30 Prozent seiner IT-Kosten ein. Dazu tragen beispielsweise nicht anfallende Personalkosten für die Administration der Systeme und die ebenfalls entfallenden fortlaufenden Schulungen der damit betrauten IT-Mitarbeiter bei. Im Gegensatz zu Konzernen mit großen IT-Abteilungen sei das vor allem für mittelständische Betriebe von Vorteil.

Dem IT-Chef von Minol zufolge lohnt es sich auch nicht, Angestellte für komplexe Probleme auszubilden. Doch wenn solche auftreten, müssten externe Mitarbeiter eingekauft werden: "Das wird unterm Strich teurer." Zudem eliminiere Outsourcing ein durch Krankheit der eigenen Mitarbeiter bedingtes Ausfallrisiko. "Gerade bei kleinen Betrieben ist das wichtig", betont der Minol-Manager. Dass ein Outsourcer über Personal verfügt, das auch außerhalb der normalen Arbeitszeiten und Geschäftstätigkeit die Systeme überwacht, sieht er als weiteren Pluspunkt. Auch die Flexibilität bei kurzfristigen Anforderungen an die Hardware sei ein Argument für Outsourcing.

Führt ein Unternehmen beispielsweise ein neues Software-Release ein, benötigt es für ein paar Monate zusätzliche Server, um ein Testsystem parallel zu fahren. Bei einem Outsourcer ist das mittels eines temporären Mietvertrages einfach zu bewerkstelligen. "Bei einem Hersteller oder Händler findet ein solches Ansinnen wenig Gegenliebe", berichtet Sebille. Neben den Einsparungen nennt der DV-Chef die physische Sicherheit als Kriterium für Outsourcing im Mittelstand: "Das ist ein Hauptgrund für mich." Dazu zählen beispielsweise Schutzvorkehrungen im Rechenzentrum des Outsourcers gegen Brand, gegen Anschläge oder Flugzeugabstürze.

Vereinbarungen über geschäftskritische Dienstleistungen wie Reaktionszeiten auf Ausfälle und Performance hat Minol über ein Service Level Agreement mit TDS sichergestellt. "Werden diese nicht erfüllt, haben wir Regressanspüche an TDS", hebt Sebille hervor. Bei internen Mitarbeitern sei das nicht möglich. Für die Verfügbarkeit der Systeme habe Minol einen Vertrag über 98,5 Prozent der Betriebszeit mit dem Dienstleister abgeschlossen. In der Praxis habe der Outsourcer aber sogar einen Wert von 99,8 Prozent erfüllt. Die Reaktionszeiten auf Serviceanfragen würden zu über 90 Prozent eingehalten.