Prototyp soll bis Ende Maerz fertig sein

Oracle beauftragt Acorn mit dem Bau eines Internet-PCs

19.01.1996

Oracle hat Anfang der zweiten Januarwoche seine Plaene fuer eine kostenguenstige Internet-Hardware fuer jedermann konkretisiert: Gedacht ist an ein Bildtelefon, einen elektronischen Notizblock vergleichbar mit dem Newton von Apple, einen dialogfaehigen Funkrufempfaenger sowie einen Internet-PC mit und ohne eigenen Bildschirm.

Oracle werde diese Geraete zusammen mit anderen Firmen entwickeln, und Acorn sei der erste Partner, erklaerte Andrew Laurson, Vice- President fuer Netzprodukte bei Oracle. "Jeder RISC-Prozessor koennte die Basis eines Internet-PCs sein, doch die ARM-CPU (Acorn verwendet einen Chip von Advanced Risc Machines Ltd., Anm. d. Red.) hat ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhaeltnis und das passende Betriebssystem von Acorn."

"Das Betriebssystem wird in einem kleinen Festspeicher im Internet-PC untergebracht, ohne dass der Benutzer etwas daran veraendern kann", erklaerte Laurson weiter. "Wenn man das Geraet einschaltet, wird diese Software geladen, und der Benutzer kann dann im Internet surfen, E-Mails verschicken oder Briefe verfassen." Die Geraete lassen sich an herkoemmliche Fernseher oder Super-VGA-Monitore anschliessen. Eingebaut sind ferner eine Ethernet-Schnittstelle und ein Anschluss fuer Peripheriegeraete. Selbst mit einem kleinen LC-Bildschirm wuerde ein solcher Rechner weniger als 500 Dollar kosten.

Abhaengigkeiten wie zwischen Windows und Intel-Prozessoren soll es nicht geben: Laut Laurson wird das Betriebssystem eine Neuentwicklung, die nicht nur mit ARM-Prozessoren arbeiten kann. Man werde sich an den Standard fuer Internet-Dokumente Hypertext Markup Language (HTML) halten und Suns Java-Programmiersprache verwenden.

Wenn der Prototyp von Acorn fertig ist, wird Oracle Nachbaulizenzen anbieten. Laut Laurson haben sich schon eine Reihe von PC-Herstellern dafuer interessiert, Namen wollte er allerdings noch nicht nennen. Genau hier vermuten Insider aber die Schwachstelle des ganzen Plans: Oracle und Acorn muessten grosse DV- Hersteller aus Fernost wie Sharp oder Samsung davon ueberzeugen, dass der Bau solcher Internet-PCs ein lohnendes Geschaeft werden kann.