Interview mit Brian Behlendorf, President der Apache Software Foundation

Open Source profitiert von Microsofts Preisen

26.04.2002
MÜNCHEN (ws) - "Ich glaube, bei Microsoft Office handelt es sich um eine Festung, die nach und nach geschleift wird" - diese durchaus nicht alltägliche Meinung vertritt Brian Behlendorf, Mitbegründer des Apache-Projekts und Protagonist der Open-Source-Szene, im CW-Gespräch.

"Ich habe Kontakt zu vielen CIOs und CTOs. Wenn ich meine Gesprächspartner frage, ob sie die Lizenzbedingungen für Windows XP gelesen haben, verzerrt sich ihr Gesicht vor Schmerz", behauptete Behlendorf. Dass Microsoft Lizenzen im Rahmen eines Mietmodells anbiete, führe zu höheren Kosten für Anwender und damit zu einem größeren Interesse an preiswerten Alternativen wie Linux, "Open Office" und "K Office". Diese Pakete würden auch deshalb interessanter, weil sie den Rückstand gegenüber Microsoft weitgehend aufgeholt hätten.

Behlendorf äußerte sich auch zu Suns Java-Politik, die noch immer "zwiespältig" sei, aber doch Anzeichen für eine Öffnung erkennen lasse. Sun mache Kompromisse, weil sich die Position von Java inzwischen gefestigt habe. Nur weil das Unternehmen seine Servlet-Spezifikation zur Verfügung gestellt habe, sei die Apache Group in der Lage gewesen, den "Tomcat"-Server zu entwickeln. Die Freigabe weiterer Spezifikationen sei von Sun angekündigt worden, und sie müsse auch erfolgen, wolle das Unternehmen die Marktausdehnung von Java vorantreiben (siehe Seite 14).