Einen Einblick in den Verzeichnisdienst Gatesscher Prägung vermittelte Jim Allchin, Senior Vice-President der Microsoft Desktop und Business Systems Division, auf der Networld + Interop in Atlanta. Viele Zuhörer erinnerte der vorgestellte hierarchische Verzeichnisbaum an Banyans Verzeichnisdienst Streettalk. Die für Windows NT 5.0 geplanten Directory Services sollen es dem Anwender erlauben, einen entsprechenden Baum mit bis zu 20 Hierarchiestufen aufzubauen. Bei Microsoft geht man indes davon aus, daß die Anwender in der Praxis nur vier Ebenen einsetzen, die der Anwender auch mit einem Web-Browser nutzen kann.

Um die Verwaltung der Directory Services zu vereinfachen, arbeitet die Gates-Company laut Allchin für NT 5.0 an einer grafischen System-Management-Konsole namens "Slate". Mit Hilfe dieses Werkzeugs kann ein Systemadministrator die Anwender und die Rechtevergabe verwalten. Zudem sollen Netzbetreuer damit in der Lage sein, die Verzeichnisdienste anderer Plattformen wie NDS oder Unix-Directories zu administrieren.

Fraglich ist allerdings, ob Microsoft mit seinen Directory Services nicht zu spät kommt, denn Unternehmen wie Novell bemühen sich, ihren Vorsprung zu halten. So zeigten die Netzwerker in Atlanta mit "Tabasco" einen Software-Agenten, der auf einem NT-Server läuft und dessen Benutzerinformationen mit den Daten der NDS synchronisiert. Neben Tabasco arbeitet Novell an einer NT-Variante der NDS, die für Mitte 1997 angekündigt ist.