Seit geraumer Zeit ranken sich Gerüchte um den Verkauf des Nokia-Kartendienstes Here. Nun berichtet der US-Medienkonzern Bloomberg, dass eine Investorengruppe um die deutschen Premium-Autobauer Audi, BMW und Mercedes der bevorzugte Käufer für die Finnen sei. Erst vor wenigen Wochen war mit Uber ein weiterer Interessent für den Map-Dienst der Finnen auf den Plan getreten. Nun geht das Wettbieten um Here langsam aber sicher dem Ende entgegen: für diese Woche werden die letzten Gebote erwartet.
Bevorzugt Nokia BMW, Audi & Mercedes?
Bloomberg berichtet weiter, dass Nokia versuche das Angebot der Autohersteller durch gezieltes Einholen immer neuer Gebote in die Höhe zu treiben. Gerüchten zufolge soll Nokia für den Cloud-Kartendienst einen Verkaufspreis von rund vier Milliarden Dollar anvisieren. Sollte sich das bewahrheiten, hätte der Kartendienst allerdings massiv an Wert eingebüßt.
Im Jahr 2008 hatten die Finnen den Map-Dienst nach der Übernahme der Navteq Corporation ins Leben gerufen. Die Einverleibung des Geodaten-Spezialisten hatten sich die Finnen damals noch 8,1 Milliarden Dollar kosten lassen. Verschiedene Bieter haben sich inzwischen wieder aus dem Rennen um Here verabschiedet - unter anderem das britische Investmenthaus Apax Partners. Der Grund hierfür liegt laut Bloomberg darin, dass Audi, BMW und Mercedes die bevorzugten Käufer für Nokia sind.
Kartendienst für China: Hat Baidu Interesse?
Die Gruppe um die deutschen Premium-Fahrzeughersteller könnte jedoch noch Zuwachs bekommen. Laut Insider-Informationen, die Bloomberg vorliegen, könnte der chinesische Internet-Riese und BMW-Partner Baidu zum deutschen Trio hinzustoßen. Der Hintergrund: Die in China äußerst beliebten Autos "made in Germany" könnten Baidu dabei helfen, das Maps-Business im Reich der Mitte zu dominieren. In Nordamerika und Europa beziehen bereits rund 80 Prozent aller Fahrzeuge mit integrierten Navigationssystemen ihre Daten von Nokias Cloud-Kartendienst. Zu den Gerüchten hat sich bislang keines der betroffenen Unternehmen geäußert.
Regelmäßig erfährt man von milliardenschweren Übernahmen in der Wirtschaftswelt. Wir zählen auf den nächsten Seiten die größten dieser Art auf.- 2000 zahlte der Internetdienst American Online AOL für Time Warner 164,7 Mrd. Dollar.
- 2007 zahlte das Bankenkonsortium RFS für ABN-AMRO 98,2 Mrd. Dollar.
- 1999 zahlte der Pharmamulti Pfizer für Warner-Lambert 89,2 Mrd. Dollar.
- 1998 zahlte der Ölkonzern Exxon für Mobil 78,9 Mrd. Dollar.
- 2000 zahlte der Pharmakonzern Glaxo Wellcome für SmithKline Beecham 76,0 Mrd. Dollar.
- 2004 zahlte der Ölmulti Royal Dutch Petroleum für Shell Transport & Trading 74,6 Mrd. Dollar.
- 2006 zahlte der Mobilfunkkonzern AT&T für BellSouth 72,7 Mrd. Dollar.
- 1998 zahlte der Versicherer Travelers Group für Citicorp 72,6 Mrd. Dollar.
- 2001 zahlte der Kabelkonzern Comcast für AT&T Broadband 72,0 Mrd. Dollar.