IT-Arbeitsmarkt

Noch 18.000 offene Stellen für IT-Experten

02.03.2009
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.
Trotz der Wirtschaftskrise werden in Deutschland rund 18.000 Informatiker gesucht, behauptet der VDI. Zudem sei die IT-Branche nicht so stark vom wirtschaftlichen Abschwung betroffen.

Derzeit gibt es nach Angaben des Verein Deutscher Ingenieure (VDI) knapp 18.000 offene Stellen für Informatiker. „Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Zahl auf konstant hohem Niveau“, sagte Dieter Westerkamp, stellvertretender Leiter für Technik und Wissenschaft im VDI, laut offizieller Pressemitteilung im Vorfeld der CeBIT in Hannover. Im Zuge der Wirtschaftskrise sei dies eine erfreulich positive Nachricht, zumal auch die Zahl der arbeitslos gemeldeten Informatiker in den letzten zwölf Monaten erneut gesunken sei. Im Jahresverlauf ging sie um acht Prozent auf 6.700 zurück, berichtete der Verband. Mit 176.000 beschäftigen Informatikern wurde im Jahr 2008 ein neuer Höchststand erreicht. Selbst im IT-Boomjahr 2000 waren es noch 21 Prozent weniger.

Wie die jährliche VDI-Umfrage zur CeBIT unter 500 Mitgliedern verdeutlicht, seien Anzeichen der Krise im IT-Sektor gering. Lediglich zwölf Prozent der Befragten sagen, dass Personal in den IT-Abteilungen abgebaut wird. Eine Mehrheit sieht keine negativen Auswirkungen. „Das Ergebnis freut uns“, fuhr Westerkamp fort. „Wir appellieren an die Unternehmen, auch weiterhin auf ihre qualifizierten Fachkräfte zu setzen und nicht in den üblichen Schweinezyklus zu verfallen. Allein so bleibt Deutschlands IT-Branche wettbewerbsfähig.“

Aber nicht nur die Unternehmen seien gefordert, auch die Politik müsse endlich die Weichen richtig stellen. „Die Konjunkturpakete gehen prinzipiell in die richtige Richtung“, so Westerkamp. „Aber neben dem Ausbau der Hochgeschwindigkeitsnetze müssen vor allen Dingen auch Schulen und Universitäten besser mit PCs und Internetzugängen ausgestattet werden." Zudem sollte Hightech viel stärker in den Mittelpunkt der Konjunkturprogramme rücken, nicht allein der Städte- und Straßenbau. "Nur das schafft langfristig Wachstum und Arbeitsplätze.“ Beispielsweise wünschen sich über 30 Prozent der befragten Experten Zuschüsse für Investitionen in umwelt- und ressourcenschonende Informations- und Kommunikationssysteme. „Hier würde nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Umwelt profitieren“, ist sich Westerkamp sicher.

Ganz wichtig: Innovationen der IT helfen nicht nur dem Fahrzeugbau oder der Elektroindustrie wieder auf Wachstumskurs zu gehen. Auch mobiles Internet und multimediale Anwendungen (etwa PC und Fernseher in einem Gerät) sind nach Ansicht der VDI-Experten die Wachstumsmärkte bis zum Jahr 2015. Ebenso werden integrierte IT-Systeme eine größere Rolle spielen. Hier können Innovationen wie etwa Brems- oder Spurhalteassistenten die derzeit gebeutelte Autoindustrie wieder in Schwung bringen. Allein 2008 wurde eine Milliarde Euro mit integrierten IT-Systemen in der Fahrzeugindustrie umgesetzt. Auch die Logistikbranche profitiert von den Innovationen in der IT. Jeder vierte Befragte sieht das „Internet der Dinge“ (elektronische Vernetzung von Gegenständen) als Wachstumsmarkt an.

Beim Verbraucher werden Fernsehen über das Internet und IP-Telefonie in den Fokus rücken. „Deutschland ist technisch für die IT-Zukunft gerüstet“, sagte Westerkamp. „Wir brauchen weniger Monopolyspieler, sondern mehr Unternehmer und Ingenieure, die reale Werte schaffen.“