Virtual Machine - Extended Systems für IBM-kompatible Rechner 8890 angekündigt:

Nixdorf mit VM/370- und Unix-Ambitionen

16.04.1982

MÜNCHEN (de) - Konkurrenz für IBMs Bestriebssystem "Virtual Machine" aus Westfalen: Der bisher ausschließlich Im DOS-Markt tätige Nixdorf-Geschäftsbereich Compatible Informations-Systeme (C.I.S.) offeriert mit VM-ESX (Virtual Machine - Extended Systems) jetzt ein "kleineres, optimiertes VM" für seine 8890-Maschinen.

Im Vergleich zum VM/370 der IBM soll VM-ESX, das von der amerikanischen Spartacus Computers Inc. entwickelt wurde, bis zu 50 Prozent weniger Hauptspeicher- und Plattenspeicherplatz benötigen. Die Paderborner haben das Fremd-VM von Spartacus-Gründer George C. McQuilken, Ex-IBMer und Pionier für "Distributed Machines", in Lizenz übernommen. McQuilken: "Wir kämpfen gemeinsam gegen den Zentralisierungstrend in der Datenverarbeitung."

C.I.S.-Chef Gerd Wagner erläuterte im Gespräch mit der CW die Marketingziele: "DOS hat bei kleineren und mittleren IBM-Anwendern eine überragende Bedeutung." NIDOS bleibe deshalb das Betriebssystem der 8890. Aber immer mehr Anwender überlegten, VM stärker zu erschließen. Ihnen wolle Nixdorf mit einem "Industry first", so Wagner, eine interessante SNA-Alternative bieten: Unter VM-ESX könnten gleichberechtigte 8890-Konfigurationen - lokal oder remote - an einen Ethernet-Verbund angeschlossen werden.

Das gleichzeitig mit VM-ESX angekündigte NIDOS/VSE Release 2 soll das Anwendungsspektrum der 8890 "über den DOS-Bereich hinaus" (Wagner) vergrößern. So sei als Erweiterung geplant, die Nixdorf-Maschine über eine Schnittstelle, in der die Unix-Version eines amerikanischen Softwarehauses implementiert wird, an die Minicomputerwelt anzubinden. Wagner: "Wir müssen nicht sklavisch an einem bestimmten Softwaremarkt kleben. "

Die Nixdorf Computer AG hat nach eigenen Angaben Anfang April 1982 den hundertsten Rechner 8890 ausgeliefert.

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