Netware 6: Favorit der Praktiker

05.10.2001
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Ein Geschenk Gottes?

"Mit Netware 6 haben wir ein Betriebssystem geschaffen, das einen echten Non-Stop-Zugriff auf Netzinformationen bietet", schwärmt Michael Naunheim, Marketing-Director Zentraleuropa der Novell GmbH, angesichts der Neuerungen. Dieser Euphorie sind sogar einige Novell-Skeptiker unter den Analysten verfallen. So stellen etwa die Auguren der englischen Bloor-Research fest, dass Netware dank der Unterstützung wesentlicher Standardtechnologien wie HTTP, XML, WAP oder Java den Kontakt zu zahlreichen unterschiedlichen Endgeräten erlaube. Mit dieser neuen Connectivity und Offenheit brauche sich Netware 6 nicht vor Vergleichen mit Microsofts .Net oder Sun One als Internet-Plattform für das E-Business scheuen. Die Begeisterung der Briten gipfelt gar in der Frage, ob "Netware 6 nicht ein Geschenk Gottes" für IT-Administratoren sei.

Großes Interesse der Anwender an den neuen Netware-Funktionen bestätigt Georg Rösch, Geschäftsführer des Düsseldorfer Netzwerktraining- und Consulting-Unternehmens Lanworks AG. Das Unternehmen - Novell Authorized Education Center (NAEC) sowie Microsoft Certified Technical Education Center (CTEC) - , hat bereits mehrere hundert Anwender in Sachen Netware 6 unterrichtet. "Unsere Netware 6 First Class, bei der wir auf Grundlage einer Betaversion schulten, waren extrem gut besucht", freut sich Rösch. Dabei haben die Schulungsbesucher, wie Jochen Sievert, Netware-Trainer bei Lanworks, berichtet, die neuen Features gut aufgenommen. "Besonders gefiel den Teilnehmern der Native File Access, Ifolder sowie Iprint und die Integration von Apache als Web-Server", so Sievert.

Überzeugende Qualitätslevel

Die im Vorfeld der Auslieferung oft gehörte Kritik, das System sei für kleinere Unternehmen zu komplex, weist der Trainer zurück. In seinen Kursen hätten die positiven Reaktionen überwogen. "Insgesamt waren die Schulungsteilnehmer von der Stabilität der Beta überrascht", ergänzt Sievert. Böse Zungen unter den Kursbesuchern, so der Trainer weiter, hätten sogar gelästert, dass Microsoft Software auf diesem Qualitätslevel bereits als fertiges Produkt vermarkten würde.