Zukunft des Web-Clients für NCs ungewiß

Netscape legt Java-Browser zunächst auf Eis

06.03.1998

Netscape bestätigt eine Verzögerung bei der Entwicklung des vollständig in Java implementierten Browsers "Javagator". Die Internet-Company legte eigenen Angaben zufolge das Projekt auf Eis. Diese Auszeit möchte der Softwarehersteller dem Vernehmen nach nutzen, um mit sich und seinen Partnern ins Reine zu kommen. Wie das Magazin "Wired" berichtet, gab es Pläne bei Netscape, mit der Sourcecode-Freigabe des "Communicator" die Entwicklung des Java-Clients zu kippen. Sun und IBM hätten das Unternehmen aber von diesem Vorhaben abgehalten. Deren Interesse kommt nicht von ungefähr: Der Java-Browser soll auf den NCs beider Hersteller laufen.

Im September letzten Jahres kündigten Netscape und Sun an, einen Java-Browser etwa in der ersten Jahreshälfte 1998 auf den Markt bringen zu wollen. Die Basistechnik hierzu liefert Sun mit seinem Browser "Hotjava". Ein anderes Erscheinungsdatum wurde bisher nicht genannt. Auch ließ Netscape offen, mit wieviel Engagement und Personal die Entwicklung vorangetrieben werden soll.

Nach Auffassung des Analysten Ted Schadler von Forrester Research wäre das Projekt nur zu retten, wenn Hersteller von NCs gemeinsam mit Netscape den Javagator entwickeln würden. Schadler denkt dabei an ein Joint-venture. Solche Pläne wurden seitens der Internet-Company jedoch nicht bestätigt.

Doch offensichtlich wollen andere Hersteller nicht mehr die Entwicklungen bei Netscape abwarten. So arbeitet die Sun-Tochter Javasoft gemeinsam mit Spyglass an einem ähnlichen Browser-Projekt, und Lotus liefert demnächst einen solchen Web-Client mit seiner E-Suite aus, einem in Java geschriebenen Office-Programmpaket.