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.Net-Server 2003: Microsoft lockt mit flexiblerem Lizenzmodell

03.12.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der zweite Release Candidate von Microsofts kommendem Betriebssystem "Windows .Net Server 2003" steht in den Startlöchern. Parallel zur Vorstellung der Vorabversion des Windows-2000-Nachfolgers gab die Gates-Company Änderungen ihres bisherigen Preismodells bekannt, die zeitgleich mit der für April 2003 geplanten Markteinführung des neuen Server-OS greifen sollen.

Nach Angaben von Bob O'Brien, Group Product Manager bei Microsofts .Net Servers Group, wird das bisherige Modell der Client Access Licences (CALs), das sich auf die Anzahl der verwendeten Endgeräte bezieht, um eine benutzerorientierte Variante bereichert. Diese soll vor allem Unternehmen entgegen kommen, in denen Mitarbeiter auf mehrere Geräte wie Windows-Clients, Notebooks und PDAs angewiesen sind. Künftig sollen beide CAL-Optionen oder eine Kombination daraus zu Wahl stehen. Zu den weiteren Neuerungen des modifizierten Microsoft-Preismodells zählt eine Lizenzoption namens "External Connector", der den mit Windows 2000 eingeführten "Internet Connector" ablöst. Damit will Microsoft dem Umstand Rechnung tragen, dass Firmen nicht nur Verbrauchern einen Online-Zugang gewähren möchten, sondern auch Geschäftspartnern. Darüber hinaus soll der Zugriff auf Microsofts in "Terminal Server" umgetaufte Windows Terminal Services künftig eine CAL für alle

Geräte erfordern, die auf die Thin-Client-Funktionen des Server-OS zugreifen - unabhängig von der Version des eingesetzten Client-Betriebsystems. Bisher konnten alle Nutzer des jeweils aktuellsten Client-OS auf die Terminal Services zugreifen. Der Kauf von dedizierten Terminal-Services-CALs wurde nur erforderlich, wenn ein Unternehmen eine neue Server-OS-Version einsetzte, ohne dabei auch das Client-Betriebssystem zu aktualisieren.

Nach Ansicht von Marktexperten stellen die geplanten Lizenzänderungen an Microsofts Preismodell ein Zugeständnis an die über das im Sommer eingeführte "Licensing 6.0" entrüstete Klientel dar. Nach Einschätzung von Analysten haben sich etwa zwei Drittel aller Microsoft-Kunden dem umstrittenen Lizenzmodell verweigert. O'Brien weist diese Interpretation von sich: Nach Angaben des Microsoft-Managers stehen die angekündigten Neuerungen in keinem Zusammenhang zu der durch Licensing 6.0 hervorgerufenen kollektiven Oppositionshaltung. Vielmehr seien die Modifikationen darauf ausgelegt, mehr Klarheit in Microsofts Nutzerrechte zu bringen und Unternehmen künftig eine genauere Abschätzung ihrer IT-Kosten zu ermöglichen. (kf)