Drei-Millionen-Dollar-Umsatzschwelle soll überschritten werden:

NCR mißt seine Potenz am Wettbewerber IBM

13.07.1979

DAYTON - Nicht weniger als 128 neue Produkte wolle NCR im Jahr 1979 ankündigen und voller Zuversicht rechnet Charles E. Exley jr., President der NCR Corp., damit, "daß wir dieses Jahr die Drei-Millionen-Dollar-Umsatzschwelle passieren und damit wären wir das zweite Unternehmen, das diese Marke schafft".

Exley begründete gegenüber der COMPUTERWOCHE seinen Optimismus damit, daß es sich bei der gegenwärtig einsetzenden Rezession in den USA hauptsächlich um eine Auswirkung auf Konsumenten handle, daß aber die Computerindustrie von dem gegenwärtigen Abschwung weitaus weniger als 1974 betroffen werde.

Überdies glaube er nicht, daß die gegenwärtige wirtschaftliche Talfahrt zugleich in allen Industriestaaten einsetze, wie dies 1974 der Fall gewesen sei. Exley sieht denn auch seine Branche in einer "sehr gesunden Verfassung", wenngleich auch er konstatiert, daß die kleinen Newcomer schneller wachsen als die traditionsreichen alten Mainframer, unter denen sich NCR den Marktführer IBM als Vergleichsmaßstab auserwählt hat .

Ein Chart über das Preis-/Leistungsverhältnis auf Benchmark-Ebene soll denn auch die Wettbewerbsfähigkeit der Criterion-Idee demonstrieren. Denn mit der 8500 kann NCR gegenüber IBMs E-Serie gut mithalten und mit der 8670 fühlt sich die Daytoner-NCR-Zentrale auch im Leistungsbereich der 30XX von IBM stark. Angesprochen auf den Wettbewerb zur 4300 kontert Exley selbstsicher" Wir haben auf dem US-Markt seit der Ankündigung der 4300 doppelt so viele 8500 abgesetzt als vorher. Ich glaube das beweist, daß unser Produkt besser im Markt liegt."

Auch für NCR liegt das Heil der Zukunft in höheren Aufwendungen für Software. Zum erstenmal hat das Unternehmen, so Exley, 1977 mehr für Software-Entwicklung als für die Hardware-Entwicklung ausgegeben. In diesem Jahr stieg der Anteil des Software-

Entwicklungs-Budgets auf 58 (nach 56) Prozent. Wie Dieter Gallist, Direktor Marketing Service bei NCR Augsburg erklärt, gebe die deutsche Tochter in diesem Jahr vier Millionen Markt für die Software-Entwicklung aus. Dies entspreche mittlerweile einem Verhältnis von einer Hardware-Mark zu drei Software-Märkern Wenig. Illusionen macht sich Exley in diesem Zusammenhang über den Erfolg größerer Standardisierung im Softwarebereich: "Standards sind zwar wünschenswert - aber ihr Erfolg auf dem Markt hängt beträchlich davon ab wie die großen Unternehmen diese Stan dards pflegen, und die hätten aber nicht immer das gleiche Ziel bei Standards im Auge."