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Nader: US-Regierung soll Nicht-Microsoftware kaufen

05.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der prominente US-Verbraucherschützer Ralph Nader hat zusammen mit dem Consumer Project on Technology (CPT) die Bush-Regierung aufgefordert, ihre Beschaffungsmacht zu nutzen, um Microsofts Dominanz im Betriebssystem- und Bürosoftwarebereich zu bekämpfen. Nader wandte sich gestern schriftlich an Mitchell Daniels, Chef des für die Beschaffung zuständigen Office of Management and Budget, und forderte die Behörde auf, auch den Kauf von Nicht-Microsoft-Software in Erwägung zu ziehen. Er forderte Daniels außerdem auf, genaue Zahlen über die Softwarebeschaffung der Regierung vorzulegen; unter anderem wie viel zuletzt für Windows-Lizenzen ausgegeben wurde.

Ralph Nader
Ralph Nader

Nader hatte den Gates-Konzern erst kürzlich öffentlich kritisiert, weil das Unternehmen seine Aktionäre nicht per Dividende an seinem Erfolg beteilige. Durch eine Änderung ihrer Einkaufspolitik könne die Regierung erreichen, was ihr im langjährigen Kartellprozess bisher nicht gelungen sei, so Nader. Er fragte den obersten Beschaffer Daniels laut "Wall Street Journal" außerdem, ob der Umgang mit Computer-Sicherheitsproblemen nicht einfacher sei, wenn die verwendete Client-Software in Bezug auf den Quellcode offen sei.

Eine Sprecherin des Microsoft-Konzerns konterte: "Würde Herr Nader die Softwareindustrie einmal genauer in Augenschein nehmen, dann würde er feststellen dass niemand mehr Technologie zu erschwinglichen Preisen anbietet [als Microsoft], um Anwender weltweit zu unterstützen." (tc)