n.runs dichtet Antiviren-Systeme ab

24.01.2008
Eine Lösung der n.runs AG soll Angriffe, die via E-Mail auf Virenscanner selbst abzielen, vereiteln.

Wie zahlreiche Tests des IT-Security-Dienstleisters ergeben haben, können Antiviren-Lösungen (AV) aufgrund der hohen Fehleranfälligkeit ihrer Parsing-Engines das Einschleusen und Ausführen von Schadcode ermöglichen (siehe Virenscanner öffnen Hackern die Türen). Als besonders kritisch bewerten die Sicherheitsexperten die Schwäche der AV-Programme nicht zuletzt, weil Virenscanner mittlerweile nahezu an allen zentralen Schaltstellen – häufig auch im Verbund mit mehreren Engines - im Firmennetz laufen, wo die kritischsten Unternehmensdaten gespeichert und verarbeitet werden.

Für die AV-Hersteller sei es sowohl technisch als auch betriebswirtschaftlich kaum möglich, das Problem ganz zu beheben, statuiert n.runs. Zwar ließen sich einzelne, gemeldete Sicherheitslücken in den jeweiligen Lösungen abdichten, nicht aber die inhärente grundsätzliche Parsing-Problematik der AV-Produkte beheben, so die Argumentation des primär auf Consulting in den Bereichen Security und Netzinfrastruktur spezialisierten Unternehmens. Da das Parsing als Erkennungsmechanismus bei der Bekämpfung digitaler Schädlinge jedoch unverzichtbar ist, sah n.runs nur eine Möglichkeit: Eine weiterhin hohe Virenerkennungsrate durch parsende AV-Systeme, eingebettet in eine sichere Architektur, die unter anderem erfolgreiche Angriffe auf die gesamte AV- und Mail-Infrastruktur verhindert. Ziel sei daher eine Lösung gewesen, die unter Einbindung der beim Anwenderunternehmen etablierten AV-Hersteller als Technikpartner hohe Sicherheit und Verfügbarkeit sowie Investitionsschutz gewährleiste, indem die bestehenden Virenschutzlösungen weitergenutzt werden können.

Genau dies soll das "Application Protection System – Antivirus" (aps-AV) ermöglichen, mit dem der in Oberursel ansässige IT-Dienstleister sein Debüt als Lösungsanbieter gibt. "Die langjährigen Erfahrungen aus unserem Consulting-Geschäft haben eine zielorientierte Umsetzung von aps-AV möglich gemacht", kommentiert Andreas Bruns, Gründer und Vorstandsvorsitzender der n.runs AG, die Markteinführung der Lösung.

Bei dem Produkt handelt es sich um eine speziell für die Absicherung von AV-Programmen in Unternehmen konzipierte Three-Tier-Hochsicherheitsarchitektur, die laut Anbieter mit ihren Kontroll-, Abschottungs- und Vernichtungsmechanismen einem BSL-Klasse-4-Virenlabor (Biosafety Level) nachempfunden ist. Mit aps-AV wendet sich n.runs insbesondere an Großunternehmen und regierungsnahe Organisationen, aber auch an Firmen mit hohen Sicherheitsanforderungen, die sich gegen Industrie- und Wirtschaftsspionage schützen wollen.

Die modular skalierbare und kundenspezifisch erweiterbare Lösung besteht aus drei Teilen: Die I/O-Frontend-Komponente generiert Aufträge für das Middle-Tier, die "Distribution Engine", die nach zuvor definierten Regeln die für den jeweiligen Scan-Vorgang zuständige AV-Engine beziehungsweise -Engines (bei Mehrfach-Scanning) bestimmt. Neben dem Scheduling und Spooling ist diese aps-AV-Komponente für die Überwachung und Steuerung des abgeschotteten "Execution Environment" verantwortlich.