Nomad-4GL soll Daten-Overhead vermindern

Must Software unterstützt Warehouse-Konzept der IBM

08.11.1991

MÜNCHEN (CW) - Die Must Software Gmbh, Köln, kündigt die Unterstützung von IBMs Warehouse-Konzept mit seinem 4GL-Tool "Nomad" an. Für Geschäftsführer Michael Klitzke ist ein derartiges Konzept für transparente Informationsgewinnung über heterogene Systeme hinweg allerdings keine allzu aufregende Sache. Klitzke: "lm Rahmen von DECs NAS-Umgebung machen wir das bereits seit Jahren."

Der Must-Geschäftsführer räumt allerdings ein, daß das Warehouse-Konzept innerhalb der IBM-Welt von einiger Bedeutung ist - vor allem für Big Blues Großkunden. Diesen will er durch die Unterstützung des Konzepts mit dem 4GL-Produkt "Nomad" einige von der IBM bisher nicht vorgesehene Möglichkeiten anbieten.

Laut Klitzke nehmen die Architekten des Information Warehouse durch die vorgesehene Trennung der Informations- von den Produktionsdaten bewußt ein Anschwellen der Datenmenge in Kauf. Der Grund: Da eine solche Aufspaltung real nicht möglich sei, laufe das Konzept darauf hinaus, daß die Anwender dieselben Daten einmal für den normalen Betrieb und ein weiteres Mal für Informationszwecke vorhalten müßten.

Mit Hilfe von Nomad sei es nun möglich, so Klitzke, die Anzahl der doppelt gehaltenen Daten zu reduzieren. Zu diesem Zweck läßt sich mit der 4GL eine, wie ein Must-Techniker es formuliert, "logische Sicht über die physischen Produktionsdaten definieren". Sind nun bei einer Abfrage die benötigten Informationen nicht im Rahmen des Information Warehouse vorhanden, ermöglicht diese Definition den automatischen Zugriff auf die Produktionsdaten. Auf diese Weise entsteht erst dann redundante Datenhaltung, wenn Produktionsdaten für Informationszwecke abgerufen werden.

Darüber hinaus gibt Must Software an, alle drei Bereiche des Information-Warehouse-Konzeptes von den "Unternehmensweiten Daten" (Enterprise Data) über die "Datengewinnung" (Data Delivery) bis hin zu den angeschlossenen "Management-Informationssystemen" (Decision Support System DSS) zu unterstützen. Derzeit seien allerdings wichtige Teile des Konzepts noch nicht verfügbar. Zu ihnen gehöre die Distributed Relational Database Architekture (DRDA). Diese Architektur gehört zu den Kernstücken des IBM-Konzepts und soll IBMs verteilte Datenbanken auf der Grundlage der SQL-Abfragesprache verbinden.

Schließlich verweist Klitzke unter Anspielung auf die NAS-Umgebung von Digital Equipment darauf, daß das IBM-Modell der Organisation und Kontrolle von Unternehmensdaten keineswegs die einzig mögliche Form sei. Allerdings lobt er es als gründlich durchdacht. Das Information Warehouse biete den Anwendern eine formale Struktur für die Analyse und Beschreibung der Daten, Zugriff auf Daten außerhalb der IBM-Welt und einen Rahmen, in den IBM-Produke und Werkzeuge anderer Hersteller integriert werden könnten.