MS-Project 2002: Die Bewertung von Highend-Anwendern

10.06.2002
Von Stefan Ueberhorst

Als eine wirkliche Neuerung sind durchweg die Enterprise-Felder aufgefallen. Hier gab es allerdings auch Verbesserungsvorschläge: Im Team Builder sind die Ressourcen-Struktur-Plan-Codes aufgrund ihrer Zeichenanzahl in der ohnehin kleinen Dialogbox nicht immer vollständig lesbar. Kritisch aus Sicht der Teilnehmer: Es ist nicht möglich, einer Ressource gleichzeitig mehrere Ausprägungen beziehungsweise Werte eines Skill-Attributes zuzuordnen. So müsste zum Beispiel jede Programmiersprache als eigener Skill, eigenes Feld oder eigene Spalte angelegt werden.

In der Handhabung der klassischen Ressourcenzuordnung konnten die Vertreter des Automobilbauers in ihren Bewertungen keine signifikante Vereinfachung feststellen. Einige Projektleiter der Lufthansa sahen im Zusammenspiel von Team Builder und Ressourcenpool keine in der Praxis realistische Verwendung: Die automatisierte Substitution von Teamressourcen mittels des "Ressourcenersetzungsassistenten" entspreche nicht der Kultur dieses Unternehmens. Eine manuelle Kontrolle der vorgeschlagenen Änderungen sollte gewährleistet sein. "Schließlich handelt es sich bei der Projektplanung und deren Optimierung nicht um einen Maschinenbelegungsplan, wo mehrere Mitarbeiter ungefragt gegeneinander austauschbar sind", so der Lufthansa-Experte.

In "Project Web Access" wurden signifikante Vorteile und Neuerungen hinsichtlich der Effizienz der Projektplan-Aktualisierung und des Meldewesens gesehen. Die Tester der Lufthansa sahen es als eine deutliche Verbesserung an, dass der Projektleiter Rückmeldungen für jede Ressourcenzuweisung einzeln annehmen oder ablehnen kann. Gelobt wurde die integrierte "Check-in/Check-out"-Funktionalität für Projektpläne, die Inkonsistenzen bei der Projektplanung vermeiden helfen soll. Die Beteiligten des Fahrzeugherstellers kritisierten den zwingend notwendigen Einsatz der Microsoft-Produkte "Internet Explorer" und "SQL Server".

Das neue Aufgaben- und Dokumenten-Management stellt den Ergebnissen zufolge einen hoch einzuschätzenden Mehrwert dar. Die projekt- beziehungsweise vorgangsbezogenen "Issues" wurden von den Workshop-Teilnehmern in ihrer Funktionalität als sehr flexibel und in der Praxis gut einsetzbar angesehen. Besonders die Verknüpfung von Vorgängen mit weiteren Aufgaben ("Issues"), Dokumenten, Kommentaren und gegebenenfalls Diskussionsforen ermöglicht eine erweiterte Form der Projektplanung. Dabei kann die "oft zu beobachtende Neigung mancher Projektleiter, zu detailverliebt zu planen, durch den Einsatz von Issues sinnvoll kanalisiert werden", so ein projektverantwortlicher Teilnehmer. Nachteilig ist hier, dass ein Neueinsteiger die unterschiedlichen Prozesse gegebenenfalls nicht eindeutig identifizieren kann.