Finanz- und Wirtschaftskrise

Mittelstand ruft nach weniger Steuern und Abgaben

06.04.2009
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.
Die Sorgen der Mittelständler nehmen zu. Die Bereitschaft neue Arbeitsplätze zu schaffen ist drastisch gesunken. Die Geschäftslage wird nur noch moderat bewertet. Außerdem belasten hohe Steuern und Abgaben sowie die schwierige Finanzierungssituation dem "Deutschen Mittelstands-Borometer" zufolge die Unternehmen zusätzlich.

Die Weltfinanzkrise und ihre negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft schlagen voll auf den deutschen Mittelstand durch, so die aktuellen Ergebnisse der Expertenbefragung des Deutschen Mittelstands-Barometers (DMB). Das Kooperationsprojekt der Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft der Philipps-Universität Marburg, der BDO Deutsche Warentreuhand AG und dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) ermittelt zwei Mal jährlich im Rahmen von bundesweiten Expertenbefragungen die aktuelle Stimmungs- und Geschäftslage im Mittelstand. Für die Studie wurden in diesem Frühjahr über 130 Mittelstandsexperten befragt.

Arbeitsmarktsituation im Mittelstand spitzt sich zu

Die Bereitschaft zur Schaffung neuer Arbeitsplätze sinkt drastisch: Nahezu keiner der befragten Experten erwartet noch einen Jobaufbau im Mittelstand. Dagegen rechnen 74,1 Prozent mit einem Abbau von Arbeitsplätzen. Immerhin 24,4 Prozent der Befragten vermuten zumindest keine Veränderungen im Personalbestand. Überdies wird sowohl die Geschäftslage der Unternehmer als auch das Gründungsklima negativer eingestuft als noch im Herbst und Frühjahr letzten Jahres. Einziger Lichtblick: Die Freude am Unternehmertum hat sich nach Expertenmeinung nur marginal verschlechtert und das wahrgenommene Unternehmerbild in der Öffentlichkeit wird sogar etwas besser beurteilt als in der Vergangenheit.

Rahmenbedingungen erschweren die Krise

Neben der ohnehin schlechten allgemeinen Lage der Wirtschaft erschweren insbesondere störende Rahmenbedingungen und Überregulierung das Unternehmerdasein. Ganz besonders sticht die drastische Verschlechterung des derzeitigen Konjunkturklimas heraus. Diesem haben die Experten bereits im Herbst 2008 einen deutlichen Abwärtstrend attestiert - nun hat sich die Lage noch einmal in erheblichem Ausmaß verschärft. Ganz besonders prangern die Befragten die Steuer- und Abgabenlast an; zumal den Unternehmern regelmäßig zusätzliche Kosten zugemutet werden, wie beispielsweise durch die Anhebung der Pflege- und Krankenversicherungsbeiträge. Hinzu kommen die Verteuerung und Verknappung der Fremdfinanzierung, wodurch dem deutschen Mittelstand vollends der Wind aus den Segeln genommen wird.