Mit XSL-FO gewinnt XML an Format

21.01.2002
Von Fotis Jannidis

Ausgegeben wird zumeist ein Format wie beispielsweise das von Adobe entwickelte Portable Document Format (PDF), das man inzwischen auch im professionellen Druckgewerbe verwendet. Es ist fraglich, ob es jemals Online-Reader für XSL-FO in nennenswerter Zahl geben wird, da die Übersetzung von beliebigen XML-Dokumenten in XHTML inzwischen eine weitverbreitete Technik ist und die Gestaltung von XML-Seiten mit CSS von den meisten Browsern weitgehend unterstützt wird.

Als XML geschaffen wurde, gab es zwei Vorbilder für programmunabhängige Stylesheets: die ISO-normierte Document Style Semantics and Specification Language (DSSSL), die Formatierungssprache für SGML, und Cascading Stylesheets (CSS) für HTML. XSL-FO macht bei beiden deutliche Anleihen. XSL sollte jedoch von Anfang an, anders als seine Vorbilder, keine eigene Syntax haben, sondern selbst wiederum ein XML-Dokument sein. So kann man heute die gesamte Palette an XML-Programmen auch für die Erstellung und Prüfung von XSL-Stylesheets verwenden.

Wie bei Textverarbeitung

XSL-FO ist, anders als man anfangs vermuten möchte, keine Seitenbeschreibungssprache wie Postscript oder das darauf basierende PDF. Vielmehr verwendet es ein Modell zur Layoutdefinition, wie man es von Textverarbeitungen oder "Latex" kennt. Der Benutzer definiert die Rahmenbedingungen für das Layout, etwa das Seitenlayout, Tabellenformate oder die Schriftarten für spezifische Absatztypen. Der XSL-FO Renderer gießt dann gleichsam den vorhandenen Text in solcherart definierte Rahmen. Bei der Benennung der zahlreichen Layouteigenschaften hat man sich weitgehend an den entsprechenden Bezeichnungen von CSS orientiert. Dies sollte die Konvertierung zwischen den beiden Typen von Stylesheets erleichtern. Die Entwickler von XSL-FO bedachten von Anfang an, dass damit Dokumente in unterschiedlichen Landessprachen und Zeichensätzen aufbereitet werden sollten. So lassen sich die Schreibrichtung und Fortschrittsorientierung sehr einfach auch nicht-europäischen Anforderungen angepassen. Wie

auch bei neueren Versionen von CSS kann man in XSL-FO Formatangaben auch von bestimmten Ausgabemedien abhängig machen - etwa ob die Formatanweisung für die visuelle Darstellung oder zur akustischen Wiedergabe gedacht ist. Allerdings scheint es bislang kein Programm zu geben, das Letzteres unterstützt.

Layout kann variieren